Transparenz gefordert

Milliardärs-Jagd im Kaisertal: Brisante Details

Tirol
03.03.2024 13:00

Seit 70 Jahren ist die deutsche Milliardärsfamilie Henkel Jagdpächter im Kaisertal bei Kufstein. Geht es nach dem grün geführten Tiroler Umweltausschuss, soll nun damit Schluss sein. ÖVP und NEOS sind mit dem Vorgehen nicht einverstanden und erhöhen den Druck.

Die Verlängerung - oder in diesem Fall Nicht-Verlängerung - der Jagdpacht an Milliardär Henkel wird zwar erst im nächsten Jahr schlagend, aber bereits jetzt gewinnt das Thema an Brisanz. Denn es geht um viel Geld für die Stadtkassa, um prominente Namen und einen der idyllischsten Flecken in Tirol - das Kaisertal, 2016 in der ORF-Sendung „Neun Plätze, neun Schätze“ zum schönsten Ort Österreichs gekürt.

Kritische Prüfung der Vorwürfe
Bis jetzt war das Thema Jagdpacht auf Ebene des grün geführten Umweltausschusses, der Behörden und des Stadtrates angesiedelt. Hier wurde die Nicht-Verlängerung des seit 70 Jahren bestehenden Pachtvertrags beschlossen. Dem prominenten Jagdpächter wurde allerhand zur Last gelegt, von der Nichterfüllung der Abschussquote über den schlechten Waldzustand bis hin zur Gefährdung der Trinkwasserversorgung. Ob das alles einer kritischen Prüfung standhält, wird sich nun zeigen.

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Wenn Bürgermeister Krumschnabel und Umweltreferent Fiesel die Jagd nicht mehr verpachten wollen, sollen sie das ehrlich sagen, ohne einen Jagdpächter, der laut Fiesel ja alles richtig gemacht hat, medial weltweit (!) zu vernichten.

Birgit Obermüller, NEOS-Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete

Einladung erst hinterher
Umweltreferent Thimo Fiesel lädt den Gemeinderat kommenden Dienstag zu einer Informationsveranstaltung. Fiesel ist in Tirol kein Unbekannter, er war Landesgeschäftsführer und Generalsekretär der Grünen. NEOS-Landtagsabgeordnete Birgit Obermüller und VP-Stadtrat Richard Salzburger kritisieren dessen Vorgehen: „Die Versammlung erst nach dem Stadtratsbeschluss anzubieten, ist eigentlich zu spät“, sagen sie.

Mehr Transparenz: ÖVP und NEOS erhöhen Druck
Erst auf Nachdruck der Opposition sei Fiesel überhaupt bereit gewesen, auch Experten von außen einzuladen. „Die Liste der Eingeladenen beinhaltet viele Forst-, aber lediglich einen Jagdexperten“, kritisiert Obermüller ein weiteres Manko. „Wir fordern, die kurzsichtige und möglicherweise auch von persönlichen Befindlichkeiten getragene Entscheidung noch einmal zu überdenken und den Gemeinderat damit zu befassen. Die gesamte Jägerschaft von Kufstein und große Teile der Bevölkerung sind empört über das Ansinnen, künftig das Stadtbudget zu belasten“, so ÖVP und NEOS unisono.

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Der Bezirksjägermeister bestätigte uns, dass die Abschussquoten mehr als erfüllt werden, da es dort auch sehr viel Fallwild gibt. Es gibt sogar die Empfehlung, in den nächsten Jahren zurückhaltender zu sein.

Gemeinderat Richard Salzburger, Kufsteiner Volkspartei

Bürgermeister: Kaisertal immer interessant
Durch eine Selbstbewirtschaftung in Form einer Eigenjagd entgehen der Stadt nicht nur Pachteinnahmen von 40.000 Euro pro Jahr, sondern es entstehen auch erhebliche Kosten. Bürgermeister Martin Krumschnabel sagt, diese könnten durch den Verkauf von Jagdkarten wieder hereinkommen: „Das Kaisertal ist immer interessant!“ Dass der Gemeinderat befasst wird, sei für ihn „kein Problem“. Ihm gehe es um den Wald und das Wasser: „Das ist mit Geld nicht aufzuwiegen!“

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