Trotz ADHS ist Dominik durch die Reittherapie in Straßwalchen viel ruhiger geworden. Durch die Mama kam der Bub erstmals mit den Tieren in Berührung.
Dominiks Augen leuchten, wenn er auf den Reiterhof im Straßwalchener Ortsteil Stockham kommt. Dort warten das Fjordpferd Emil sowie Andrea Thomayer (55) und ihre Familie auf ihn. Katharina B. und ihr Sohn sind seit einem halben Jahr Stammgäste auf dem Reiterhof. Dominik (13) lebt mit ADHS und hat nicht nur Probleme, sich zu konzentrieren, sondern auch auf Gleichaltrige zuzugehen. Die Pferde auf dem Reiterhof sind das Größte für ihn. Alle zwei Wochen kommt die Familie für ein Wochenende auf den Hof, dann darf Dominik die Pferde striegeln und sogar kleine Turnübungen auf ihrem Rücken ausprobieren. Neben Ergotherapie und Medikamenten hilft die Reittherapie, dass der „Wirbelwind“, wie ihn seine Mutter nennt, er selbst sein kann.
Katharina B., die im Rollstuhl sitzt, suchte ursprünglich nach einer Therapie für sich selbst. Als ihr Sohn bei einer Sitzung mit dabei war, merkte sie, wie schnell er den Zugang zu den Tieren fand. Seitdem geht er zur Reittherapie. Und hat sich schon verändert: „Er gewinnt an Selbstvertrauen und geht selbstbewusst mit den Pferden um. Am Hof ist er ganz anders als zuhause.“ Für die 55-jährige Therapeutin ist das der Antrieb ihrer Arbeit. Sie schwärmt: „Dominik ist so hilfsbereit und in den sechs Monaten schon ruhiger geworden.“
Therapie funktioniert mit gutmütigen Vierbeinern
Thomayer, die eigentlich Sonderpädagogin ist, ließ sich im Heilsamen integrativen Pferdesetting ausbilden, ein ganzheitlicher Ansatz für Körper, Geist und Emotion gleichermaßen. Darauf folgte eine Ausbildung als Lebens- und Sozialberaterin und der Lehrgang zur Reitpädagogik am Landesfortbildungsinstitut.
Das Angenommen-Sein durch die Tiere hilft den Kindern. Sie werden ruhiger, finden mehr zu sich selbst. Nach sechs Monaten ist es auch bei Dominik so.
Andrea Thomayer, 55, Sonderschullehrerin und Reitpädagogin
Bild: Berger Susi
Seit Sommer 2021 bietet sie mit Tochter Selina und zwei Angestellten Kindern mit Autismus, Lernschwäche, Schwerhörigkeit oder Problemen mit Eingewöhnung einen Ort, an dem sie sich angenommen fühlen. Sehr geduldige und gutmütige Pferde erledigen den Rest.
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