756 Einsätze führte die heimische Bergrettung im Vorjahr durch. Das sind stolze 10.000 Arbeitsstunden!
Die Rettung eines schwer verletzten Mannes aus einer acht Meter tiefen Doline oder die Bergung eines lebenden Skitourengehers drei Stunden nach einem Lawinenabgang – das sind nur zwei Beispiele, mit welchen extremen Herausforderungen es die Bergretter hier in Niederösterreich zu tun haben.
Aber nicht nur Verletzten eilen sie zur Hilfe. „Wir haben auch zahlreiche unverletzte Personen, die einfach nicht mehr nach vor oder zurück konnten, sicher wieder ins Tal gebracht“, erklärt Matthias Cernusca, Landesleiter der Niederösterreichischen Bergrettung. Mit knapp einem Drittel der Einsätze machten diese Notrufe einen erheblichen Teil des Einsatzaufkommens aus. Viele seien einfach nicht richtig vorbereitet. „Selbstüberschätzung oder veränderte Wetterverhältnisse sind hier oft der Grund für den Einsatz“, so der Cernusca. Vor allem die „Vollkaskomentalität“ jener Menschen, „die glauben, wenn etwas passiert, werden wir eh gerettet“, stößt ihm sauer auf. Sein Appell: „Bessere Vorbereitung auf eine Bergtour“
„Mut haben, umzukehren“
Auch der stellvertretende Landesleiter Karl Weber übt leise Kritik an dieser „Vollkaskomentalität“. „Wir ärgern uns nicht darüber und wir fragen auch nicht nach der Schuld, aber es wäre schon besser, wenn manche Einsätze vermeidbar gewesen wären“, so Weber. Denn auch für die Bergretter gilt als oberste Priorität, sich nicht selber in Gefahr zu bringen. Sein Wunsch: „Manchmal den Mut zu haben, einfach umzukehren“.
Wir sind beim Einsatzaufkommen im österreichweiten Spitzenfeld. Unsere Bilanz: Mehr Einsätze, weniger Verletzte.
Matthias Cernusca, Landesleiter der Bergrettung NÖ
Bild: Doris_SEEBACHER
Viele Einsätze für blau-gelbe Bergretter
Die Einsätze der Bergrettung in Niederösterreich übersteigen zahlenmäßig sogar jene der im Westen Österreichs. „Niederösterreich hat eine besondere Anziehungskraft, vor allem für Menschen aus der Stadt“, erklärt Cernusca. Vermehrt verlassen sich viele Ausflügler einfach auf ihr Handy - ob bei der Wettervorhersage oder bei der Streckenführung.
Rekord bei ehrenamtlichen Rettern
Besonders erfreut zeigt man sich über eine momentane Rekordzahl an neuen ehrenamtliche Helfern. Top ausgebildet verlassen am Sonntag 60 neue Bergretter die Gemeindealpe im Mariazellerland. Sie haben hier erfolgreich ihre Grundausbildung abgeschlossen und werden ab sofort das Team der Niederösterreichischen Bergrettung mitunterstützen.
Infos: www.bergrettung-nw.at
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