Fiese Blutsauger haben bereits jetzt Saison. Es gibt auch schon erste FSME-Fälle in Österreich. Experten mahnen daher dringend zur Impfung.
Wir wissen ja schon gar nicht mehr, wie sich ein richtig eiskalter Winter anfühlen kann“, sagt der Präsident des steirischen Naturschutzbundes, Johannes Gepp. Und die milden Temperaturen, wie wir sie ja auch jetzt gerade erleben, wirken sich natürlich auch auf die Pflanzen- und Tierwelt aus. Die Zecken zum Beispiel, die sonst in Kältestarre Winterpause hatten, sind aktiv.
Hundebesitzer haben das bereits erkannt, „kürzlich mussten in Leibnitz gleich zehn der vollgesogenen Krabbler von einem Vierbeiner geklaut werden“, erzählt Gepp von einer Rückmeldung an ihn. Auch wir Menschen sollten wieder verstärkt aufpassen – in Deutschland etwa sind bereits im Jänner (!) 24 Menschen an FSME erkrankt. „Einen Fall gab es bei uns auch schon in Oberösterreich“, weiß Gepp.
Zumal sich viele in trügerischer Sicherheit wiegen: „85 Prozent der Steirer haben sich irgendwann einmal impfen lassen“, kennt Apothekerkammer-Vizepräsident Gerhard Kobinger die Fakten. „Doch davon sind höchstens 60 tatsächlich ausreichend geschützt.“ Die große Impfaktion ist bereits per 1. Februar angelaufen; ein Andrang bleibt aus. Kobinger: „Seit der Pandemie ist die Impfmüdigkeit bzw. -skepsis massiv angestiegen. Lag der Anteil der Impfgegner davor bei drei bis fünf Prozent, so ist jener der Skeptiker jetzt auf nahezu ein Drittel angestiegen.“ Die Impfaktion des Landes, bei der die Kosten für den Stich 20 Prozent unter dem Normalpreis liegen, dauert bis 31. August.
Nach der Pandemie ist eine spürbare Impfmüdigkeit und -skepsis eingezogen. 85 Prozent der Steirer haben sich gegen FSME impfen lassen, aber vollen Schutz haben davon höchstens 60 Prozent.
Gerhard Kobinger, Vizepräsident der österr. Apothekerkammer
Stich schützt nicht vor Borreliose
Die Impfung schützt „nur“ vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), nicht aber gegen die Borreliose, die auch deswegen so gefürchtet ist, weil die Symptome diffus sein können (ein roter Ring um die Stichstelle ist typisch, aber nicht zwingend) und jenen einer Sommergrippe ähneln können – die Beschwerden aber auch oft erst nach Jahren auftreten und schwer zu diagnostizieren sein können. Im Verdachtsfall sofort zum Arzt, Antibiotika hilft.
Viele Menschen wiegen sich ja auch in trügerischer Sicherheit, weil sie kaum im Wald unterwegs sind; dabei lauern die blutrünstigen Viecher auch in Fuß- oder Kniehöhe, oft auf Grashalmen, wo sie sich von ihrem Opfer, vom Igel bis zum Menschen, abstreifen lassen. 17 einheimische Zecken gibt es, die bekanntesten sind der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke. Und eine neue, riesige wird auch immer mehr zum Problem werden, die Hyalomma.
Gepp: „Sie wurde aus Afrika eingeschleppt, kommt jetzt mit Touristen und Zugvögeln zu uns. Bislang hat sie noch keine Krankheiten übertragen. Problematisch wird es, wenn sie hier aufgrund der milden Saison auch überwintern kann.“ Das vergleichsweise riesige Tier lauert nicht nur, es läuft den Opfern richtiggehend nach. Gepp: „Keine Sprints natürlich, aber auf Leute, die auf Baumstämmen verweilen oder ein Picknick im Gras machen, schaffen sie schon recht schnell einen halben Meter.“
Zecken sollte man nach einem Stich übrigens ganz gerade mit einer Pinzette herausziehen.
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