Neue Erkenntnisse

RAF-Terrorist Garweg lebte in Wohnwagen in Berlin

Ausland
03.03.2024 18:38

Der gesuchte frühere RAF-Terrorist Burkhard Garweg hat in einem Wohnwagen auf einem Gelände im Berliner Stadtteil Friedrichshain gewohnt. Das gab ein Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen am Sonntag bekannt. Der Wohnwagen sei beschlagnahmt worden und werde nun untersucht.

130 Einsatzkräfte durchsuchten das Gelände in Friedrichshain (Berlin) mehrere Stunden lang (siehe Video oben). Dabei wurden zwischenzeitlich zehn Menschen festgenommen, um ihre Identität zu überprüfen. Die Betroffenen sollen keinen Widerstand geleistet haben. Zudem „konnte mit hoher Wahrscheinlichkeit die mutmaßliche Unterkunft des Burkhard Garweg festgestellt werden“, teilte das Landeskriminalamt Niedersachsen am Sonntag mit. Der Wohnwagen sei beschlagnahmt worden und werde nun untersucht.

Bei dem Grundstück handelt es sich laut Berliner Polizei um ein Brachgelände, das vor allem die alternative Szene nutzt, und auf dem Baracken, Wohnmobile, Wohnwagen und Gebäude stehen. Am Abend wurde bekannt, dass auch eine weitere Wohnung im Zusammenhang mit dem Fall durchsucht wurde.

Burkhard Garweg (Bild: AFP)
Burkhard Garweg

„Taktisches Öffnen von Türen“
Laut der Polizei hat es bei dem Einsatz „Schussgeräusche im Rahmen des taktischen Öffnens von Türen“ gegeben. Das Gewerbegelände, das am Sonntag ab 7.30 Uhr durchsucht wurde, liegt am Markgrafendamm/Ecke Persiusstraße. Die Fahndungsmaßnahmen um die gesuchten früheren RAF-Mitglieder Garweg und Ernst-Volker Staub in und um Berlin wurden zuletzt deutlich intensiviert.

Zehn Menschen wurden zwischenzeitlich festgenommen, um ihre Identität zu überprüfen. (Bild: AFP)
Zehn Menschen wurden zwischenzeitlich festgenommen, um ihre Identität zu überprüfen.
130 Sicherheitskräfte waren im Einsatz. (Bild: AFP)
130 Sicherheitskräfte waren im Einsatz.
Sie hatten zum Teil Hunde dabei. (Bild: AFP)
Sie hatten zum Teil Hunde dabei.
Der Einsatz auf dem Gewerbegelände begann um 7.30 Uhr in der Früh und dauerte mehrere Stunden. (Bild: APA/dpa/Paul Zinken)
Der Einsatz auf dem Gewerbegelände begann um 7.30 Uhr in der Früh und dauerte mehrere Stunden.

Hintergrund ist die Festnahme der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette (65) am Montag, die jahrelang unerkannt in Berlin gelebt haben soll. Die Ermittlerinnen und Ermittler vermuten, dass sich auch die beiden Männer in Berlin aufhalten könnten. Garweg und Staub sollen mit Klette bewaffnete Raubüberfälle begangen haben, um ihr Leben im Untergrund mehr als 30 Jahre lang zu finanzieren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen versuchten Mordes.

Das Trio wird der dritten Generation der RAF zugerechnet. Die Rote Armee Fraktion war eine linksextremistische Vereinigung, die mitunter für 33 Morde an Führungskräften, die Geiselnahme von Stockholm (1975) und mehrere Sprengstoffattentate mit über 200 Verletzten verantwortlich war. Unter den Ermordeten sind mitunter der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und Treuhandchef Detlev Karsten Rohwedder.

„Die Morde der dritten Generation der RAF sind allesamt nicht aufgeklärt. Die Sicherheitsbehörden sind da nicht weitergekommen“, sagte Baum. „Das ist eine offene Wunde und ein entsetzliches Vakuum. Und für die Angehörigen ist es eine Last“, beklagte der ehemalige deutsche Innenminister Gerhart Baum (FDP).

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