Gehirne verspeist

Kannibalen jagten “Sex-Hexer” in Papua-Neuguinea

Ausland
13.07.2012 13:04
Nach dem Tod von mindestens sieben Menschen müssen sich mehrere Mitglieder eines bizarren Kannibalismus-Kults in Papua-Neuguinea nun vor Gericht verantworten. Den 29 Angeklagten wird vorgeworfen, Jagd auf Hexer gemacht, sie getötet und die Hirne und andere Körperteile ihrer Opfer verspeist zu haben. Der Kult soll über 1.000 Anhänger haben. Die Kannibalen haben, so berichtet die Zeitung "The National", wandernden Wunderheilern den Kampf angesagt, weil sie sich ihre Dienste teuer bezahlen ließen - unter anderem auch mit Sex.

Laut dem Blatt verlangt ein Hexer gewöhnlich 1.000 Kina (umgerechnet rund 387 Euro), ein Schwein sowie einen Sack Reis, um böse Geister zu vertreiben oder Todesursachen auf den Grund zu gehen. Einige der "Sanguma" hätten vor einiger Zeit aber auch damit begonnen, Sex als Bezahlung zu verlangen.

"Es verstößt gegen unsere Tradition, dass ein Hexer Geschlechtsverkehr mit verheirateten Frauen oder minderjährigen Töchtern hat", sagte ein örtlicher Kult-Führer in der Provinz Madang. Deshalb hätten sich viele Dorfbewohner zusammengeschlossen, um die skrupellosen Wunderheiler hinter Gitter zu bringen. Doch die Hexer seien in der Regel rasch wieder freigekommen und hätten einfach weitergemacht wie zuvor. Das habe bei vielen Menschen Wut ausgelöst und sie hätten sich deshalb zur Gegenwehr entschlossen.

Acht Frauen unter Angeklagten
Den Angeklagten, darunter acht Frauen, wird vorgeworfen, sich ihrerseits von Hexern übernatürliche Unterstützung für die Jagd gesichert zu haben. Seit April sollen sie mit eigens dafür präparierten Buschmessern sieben Menschen ermordet haben. "Wir haben ihre Gehirne roh gegessen und Organe wie Leber, Herz und Penis entnommen", sagte einer der Angeklagten aus. Die Organe wurden den örtlichen Kult-Anführern übergeben, um daraus besondere Kräfte für die Jäger zu ziehen.

Ein örtlicher Experte sagte der Zeitung, die Praxis des Kults verstoße gegen die Tradition ausgebildeter Hexer-Jäger: "Diese töten nicht ihre Opfer mitten am Tag, verstümmeln sie und essen ihr Fleisch, ihre Leber und Herzen oder machen Suppen aus den Penissen", sagte er. "Das ist Wahnsinn. Dieser Kannibalismus geht über unsere Kultur hinaus."

Die 29 Angeklagten waren vergangene Woche in dem Dorf Biamb festgenommen worden, doch rechnen die Behörden mit über 1.000 Kult-Mitgliedern. "Dies ist die Spitze des Eisbergs, und es muss mehr zur Aufklärung getan werden, um die Bewegung auszurotten", sagte Provinzgouverneur Anthony Wagambie "The National". Die Polizei allein könne das Problem nicht bewältigen. In Papua-Neuguinea, in dessen von Urwald bedeckten Bergen noch zahlreiche isolierte Völker leben, sorgen immer wieder Fälle von Hexen-Verfolgung und kultisch motiviertem Kannibalismus für Aufsehen.

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