Die Verluste beginnen beim häufigsten Sparprodukt, dem Sparbuch. Nicht nur, dass die Zinsen immer niedriger werden – für ein Jahr Bindung gehen sie schon in Richtung ein Prozent – ergibt sich durch die Inflationsrate von weit über zwei Prozent ein realer Wertverlust. Die Zinsen sind also nur ein Scheingewinn, was den Fiskus aber keineswegs stört: Die Kapitalertragsteuer von 25 Prozent wird trotzdem eingehoben und vergrößert den Verlust. Langfristig zahlen die Sparer aber noch viel mehr drauf, weil sie auch um den Zinseszinseffekt umfallen, der das Sparen erst wirklich attraktiv macht.
Abkassieren beginnt schon bei Lohnsteigerungen
Aber dass der Staat bei realen Verlusten der Bürger noch kräftig abkassiert, ist nichts Neues. Das beginnt ja schon bei den jährlichen Lohnsteigerungen, die erst von der Inflation aufgefressen werden, "und dann werden scheinbare Kaufkraftgewinne besteuert", sagt Wirtschaftsforscher Ulrich Schuh von EcoAustria. Die kalte Progression - die Bürger wachsen automatisch in immer höhere Steuerklassen hinein, ohne wegen des Preisauftriebs real viel mehr zu bekommen - verhindert immer stärker die Möglichkeit, überhaupt etwas zurückzulegen.
Wirtschaftsforscher: "Vorsorge wird sabotiert"
Der Moloch Staat greift auch bei anderen Sparformen der Anleger kräftig zu. Die Bausparprämie wurde heuer auf 1,5 Prozent halbiert, bei der geförderten Pensionsvorsorge wurde die Förderung gekappt. "Das ist keine sehr zukunftsgerichtete Strategie", warnt Schuh. Zumal bei den staatlichen Pensionen weitere Kürzungen absehbar seien. "Die Frage lautet nur noch, wer kriegt wann wie viel weniger? Mittlerweile ist die Vorsorge oft unmöglich, sie wird sabotiert."
Finanzmarktsteuer als nächster Anschlag auf Sparer
Der nächste Anschlag auf die Sparer (und Kreditnehmer) ist schon in Vorbereitung: Die Finanzmarktsteuer. Dazu ein Auszug aus einem Leitartikel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Die Banken müssen die Finanzmarktsteuer nur entrichten. Bezahlen werden ihre Kunden. Wenn sie einmal eingeführt sein wird, werden die Bürger merken, dass sie nur erfunden wurde, um sie zu schröpfen, dann ist es zu spät."
Wer in Aktien anlegt, ist auch nicht besser dran. Die neue Besteuerung der Kursgewinne gilt auch hier für scheinbare Erträge, die Inflation wird natürlich nicht berücksichtigt. Und auch nicht Kauf- und Verkaufspesen und Depotgebühren. Es ist wie beim Sparbuch eine glatte Vermögensbesteuerung und nicht nur der Gewinne.
Schuldenverringerung auf Kosten der Sparer
Das Ganze hat System, und es hat einen Namen: Finanzielle Repression. Die Zinsen werden künstlich niedrig gehalten, um die Belastung durch die Staatsschuld zu verringern. Gleichzeitig lässt man die Inflation ansteigen, was dem Staat seine Schuldenlast ebenfalls erleichtert. Ulrich Schuh: "Der Staat entledigt sich seiner Schulden auf Kosten der Sparer." Das Wirtschaftswachstum werde dadurch jedenfalls nicht gefördert, ist Schuh überzeugt.
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