Seitens Naturschützern löst das geplante Murkraftwerk bei Stübing große Besorgnis aus, denn sie vermuten, dass es das Ende des Huchen in der Mur bedeuten könnte. 5.000 Unterschriften und ein offener Brief des Naturschutzbundes sollen dies verhindern. Der Verbund antwortet nun darauf.
Das Kraftwerk bei Stübing ist derzeit noch in der Planungsphase, schlägt aber bereits jetzt hohe Wellen. Naturschützer blicken dem Projekt besorgt entgegen und sammelten 5.000 Unterschriften gegen das Kraftwerk. Allen voran Franz Keppel alias „Huchenfranz“. Er setzt sich besonders für die Erhaltung des bedrohten Süßwasserfischs Huchen ein, der im Mur-Abschnitt bei Stübing heimisch ist. Der Verbund will nun mit einer umfangreichen Antwort auf einen offenen Brief des Naturschutzbundes Bedenken ausräumen.
Aufklärung und Umdenken erwünscht
„Die Mur ist bereits ein geschundener Fluss. Die 33 vorhandenen Kraftwerke haben Spuren an der Ökologie hinterlassen. Wir haben dadurch schon 85 Prozent zerstückelte Flüsse. Die letzten noch intakten Stücke, wie der Abschnitt bei Stübing, sollten wir schützen.“ gibt der Fischexperte Franz Keppel zu bedenken. Gegenüber der „Steirerkrone“ betont er zudem: „Wir sind nicht strikt gegen Kraftwerke, aber gegen die hundertprozentige Zerstörung.“ Laut Keppel würde das Murkraftwerk bei Stübing das Ende der Huchen und zahlreicher anderer Arten bedeuten und somit einem ökologischen Kollaps gleichkommen.
Seit rund 15 Jahren setzt sich Keppel für den Erhalt der Art ein und reichte nun seine Arbeit für den Artenschutzpreis „Silberdistel“ des Landes Steiermark ein. Er hofft dadurch die Bedeutsamkeit zu unterstreichen und noch mehr für den Fortbestand tun zu können.
„Es braucht politische Bereitschaft, den Naturraum so zu belassen und die letzten Naturschätze des Landes zu bewahren.“
Franz Keppel alias Huchenfranz
Naturschützer wollen nichts unversucht lassen
In einer Petition gegen das Murkraftwerk wurden rund 5.000 Unterschriften gesammelt. Biologin und Vizepräsidentin des Naturschutzbunds Österreich, Romana Ull, verfasste zudem einen offenen Brief an den Verbund, in dem die Situation des Huchen thematisiert wird.
Verbund lässt den offenen Brief nicht unkommentiert
Laut Verbund sind zentrale Zahlen und Angaben in dem offenen Brief des Naturschutzbunds nicht nachvollziehbar und benötigen daher Richtigstellung. „80 Prozent aller Fließstrecken sind durch Wasserkraftwerke denaturiert“ heißt es in dem Brief. Doch laut Verbund weisen insgesamt 47,2 Prozent der Gewässer in Österreich einen sehr guten oder guten Zustand auf.
„Bisherige Bemühungen in Form von Fischaufstiegshilfen sind zwar kostenintensiv, aber wenig erfolgreich.“ so der Naturschutzbund. Verbund-Pressesprecher Robert Zechner kommentiert dies wie folgt: „Fakt ist, dass die Mur seit 120 Jahren für die saubere Stromerzeugung genutzt wird. Der Großteil der Wasserkraftwerke an der Mur ist also viele Jahrzehnte alt. Diese Kraftwerke wurden damals ohne ökologische Begleitmaßnahmen wie große Fischwanderhilfen errichtet. Wir haben daher in den vergangenen 15 Jahren alle älteren Verbund-Murkraftwerke mit modernen, großen Fischwanderhilfen ausgerüstet, die nachweislich auch vom Huchen angenommen werden. Das zeigen Monitoringergebnisse von externen ökologischen Büros. Die Huchenbestände in der Mur haben sich somit seit den 2000er-Jahren wieder erholt.“
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