IRIS 2 wird konkreter

Starlink-Rivale der EU: Kontrollzentrum in Italien

Digital
04.03.2024 15:27

Das Raumfahrtzentrum Fucino in der mittelitalienischen Region Abruzzen wird ein Kontrollzentrum für die Multi-Orbit-Satelliten-Internetkonstellation IRIS 2 (Infrastructure for Resilience, Interconnection and Security by Satellites) beherbergen, die von der Europäischen Union bis 2027 in Betrieb genommen werden soll. Dies kündigte der italienische Industrieminister Adolfo Urso während eines Besuchs im Zentrum am Montag an.

Geplant sind Investitionen in der Größenordnung von 50 Millionen Euro. 200 neue Arbeitsplätze sollen entstehen, was einer Verdoppelung der derzeitigen Belegschaft des Raumfahrtzentrums entspricht. Das Raumfahrtzentrum Fucino verwaltet bereits das europäische Satellitenortungs- und Navigationssystem Galileo.

Konkurrenz für Musks Starlink und Bezos‘ „Kuiper“
IRIS 2 soll mit Starlink von Elon Musk und dem weltumspannenden Netzwerk von Satelliten zur Internet-Versorgung „Kuiper“ von Jeff Bezos konkurrieren. Es handelt sich um ein Projekt aus bis zu 170 Satelliten, die zwischen 2025 und 2027 die Kommunikation für die Regierungen der Europäischen Union sicherstellen und neue kommerzielle Breitbanddienste für unterversorgte Gebiete eröffnen soll.

Offizielle Bekanntgabe steht bevor
Der Vertrag werde in den kommenden Tagen von der Europäischen Kommission offiziell bekannt gegeben, so Urso. Zwei weitere Zentren sollen im französischen Toulouse und in Luxemburg angesiedelt sein werden. Eigentümer des Zentrums Fucino ist Telespazio, das zu 67 Prozent vom italienischen Rüstungsunternehmen Leonardo und zu 33 Prozent vom französischen Unternehmen Thales kontrolliert wird.

IRIS 2 soll vor allem die Widerstandsfähigkeit der EU-Systeme–auch zum Schutz von kritischer Infrastruktur wie Energienetzen oder der Gesundheitsversorgung–sowie den Zugang von Bürgern und Unternehmen zu schnellem Internet sichern. Es sollen nicht nur in Europa Funklöcher beim Highspeed-Internet gestopft werden, sondern die Anbindung soll auch in strategischen Regionen wie Afrika und der Arktis ermöglicht werden. Ab 2027 sollen die neuen Dienste voll einsatzfähig sein.

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