Zum Schutz von Frauen

Stadt investiert in neue Projekte gegen Gewalt

Salzburg
04.03.2024 16:17
Wenn Nachbarinnen wachsam sind, können sie viel Leid verhindern. Deshalb startet Salzburg „StoP“-Initiativen in Salzburg-Süd und Liefering.

Stadtteil ohne Partnergewalt, dafür steht das Kürzel „StoP“. Im dichtbewohnten Lehen in der Landeshauptstadt läuft es seit gut einem Jahr. Das Prinzip klingt einfach, erfordert aber auch Zivilcourage.

Betroffene Frauen erfahren, sie sind nicht allein
Nachbarinnen und Nachbarn werden im Rahmen des Projekts zum Hinhören und Hinschauen ermutigt: Wenn sie glauben, eine Frau in ihrem Wohnumfeld wird von ihrem Mann geschlagen, sollen sie sie ansprechen. „Die ersten tun das schon. Betroffene Frauen erfahren dadurch, dass die Nachbarin etwas weiß und für sie da ist, wenn sie sich an sie wenden möchte“, schildert Doris Wlczek-Spanring. Sie leitet das Projekt in Lehen. Dieses besteht aus Beratungsgesprächen und Nachbarschafts-Treffen, die zweimal im Monat im dort gelegenen Bewohnerservice stattfinden.

Gewalt ist keine Privatsache, lautet das Motto engagierter Salzburger in Salzburg-Lehen. (Bild: Sabine Deubler)
Gewalt ist keine Privatsache, lautet das Motto engagierter Salzburger in Salzburg-Lehen.

„Österreich im traurigen Spitzenfeld“
„Wir schauen aufeinander“, nehmen sich die engagierten Bewohner zum Ziel. Acht bis zehn kommen durchschnittlich pro Abend, darunter erst zwei Männer, die dauerhaft mitmachen. „Es ist schwer, die Männer ins Boot zuholen, da ist noch viel Luft nach oben“, schildert SPÖ-Sozialstadträtin Andrea Brandner. „Österreich ist im traurigen Spitzenfeld, was die Anzahl ermordeter Frauen betrifft“, weist Brandner auf die zuletzt gleich sechs von Männern getöteten Frauen hin.

Salzburg-Süd und Liefering kopieren Projekt
Projekte wie jenes in Lehen würden die Taten von gewalttätigen Partnern ans Licht holen. „Gewalt ist keine Privatsache“, betonen Susanne Imhof und Eva Keyser. Sie setzen ab März zwei zusätzliche „StoP“-Projekte in Liefering und in Salzburg-Süd um.

„In diesen Stadtteilen gibt es die alte Häuslbauerstruktur und daneben Wohnblöcke wie die in der Bessarabierstraße. Gewalt erleben Frauen dort wie da“, schildern die beiden aus ihrer Arbeit in den dortigen Bewohnerservice-Stellen. Jene in der Hans-Webersdorfer-Straße 27 lädt Interessierte nächsten Montag um 16 Uhr zum ersten „Nachbarschaftstisch“.

Erste Städte außerhalb der Landeshauptstadt wollen heuer ebenfalls das bewährte Anti-Gewalt-Modell einführen.

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