Das Drama in dem Fall nimmt offenbar kein Ende! Der fünfjährige Dominik aus Linz soll vor seinem tödlichen Fenstersturz ganz allein in der elterlichen Wohnung gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt diesbezüglich nun gegen die Mutter und deren Lebensgefährten. Die Obduktion des toten Buben brachte nun ein Ergebnis.
Wo genau waren die Mutter und ihr Lebensgefährte, als der kleine Dominik am Samstagnachmittag in Linz aus dem Kinderzimmerfenster im vierten Stock der elterlichen Wohnung in den Tod gestürzt war?
„Krone“-Informationen zufolge sollen beide Aufsichtspersonen zu diesem Zeitpunkt spazieren gewesen sein. Der Fünfjährige dürfte sich alleine in der Wohnung aufgehalten haben, die von außen versperrt gewesen sein soll. Die Mutter und ihr Lebensgefährte konnten dazu bisher nicht befragt werden, befanden sich am Montag noch in psychiatrischer Betreuung.
Bis zu drei Jahren Haft
„Wir ermitteln wegen grob fahrlässiger Tötung“, betont Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz. Die maximale Strafdrohung dafür beträgt drei Jahre Haft.
Tödliche Verletzungen durch Sturz
Die Anklagebehörde hatte auch eine Obduktion in Auftrag gegeben. Das Ergebnis liegt nun vor: Der Bub war nicht mehr zu retten, zu schwer waren seine Verletzungen, die den Hergang als Unfall bestätigen. „Die Verletzungen sind eindeutig mit dem Sturz in Einklang zu bringen“, sagt Breiteneder dazu.
Geklärt werden müsse auch, ob das Fenster eventuell zum Lüften bereits offengestanden sei oder der Bub es selbstständig geöffnet habe. „Die Spurenlage muss erst noch vollständig aufgearbeitet werden.“
Alle vier Wochen stürzt ein Kind aus einem Fenster
Der tragische Fall des kleinen Dominik erschüttert derzeit nicht nur die Nachbarn in dem Linzer Mehrparteienhaus, sondern bundesweit. Fensterstürze kommen leider häufiger vor.
„Durchschnittlich alle vier Wochen stürzt in Österreich ein Kind unter 15 Jahren aus dem Fenster“, erklärt Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).
Die meisten Stürze enden zum Glück glimpflich. 2022 gab es bundesweit aber 18 verletzte Kinder (in Oberösterreich acht), im Vorjahr sieben Verletzte und ein totes Kind (in OÖ ein Verletztes).
Absturzschutz für Katzen verpflichtend
„Es ist kurios, dass bei uns zwar für Katzen geeignete Schutzvorrichtungen gegen Fensterstürze an Fenstern und Balkonen verpflichtend sind. Für Kinder gibt es aber keine vergleichbare Regelung“, kritisiert Trauner-Karner.
Kleinkinder sollten nie alleine zu Hause gelassen werden. Auch dann nicht, wenn diese schlafen und man nur kurz die Wohnung verlässt, um den Mistkübel zu leeren oder Milch zu holen.
Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV)
Sie appelliert daher an Menschen mit Kindern im Haushalt, unbedingt Schutzmaßnahmen zu installieren. „Stabile Fenstergitter sind die wirksamste Präventionsmethode.“
Ebenfalls sinnvoll – und dazu auch kostengünstig – seien mit Schlüsseln versperrbare Fenstergriffe: „Diese sind schnell und einfach zu montieren.“ Außerdem sollten Möbel niemals vor Fenstern platziert werden. „Sie werden sonst als Kletterhilfe benützt.“
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