Doris Wlczek-Spanring ruft Nachbarn zum Hinhören auf. Sie leitet das Projekt „StoP - Stadtteil ohne Partnergewalt“ in Salzburg-Lehen. Wie Einschreiten geht und warum Zivilcourage hilft, Gewalt zu bekämpfen.
Seit gut einem Jahr treffen sich im Salzburger Bewohnerservice Lehen monatlich beherzte Bürgerinnen und Bürger. Sie wollen die Gewalt aus ihrem Stadttteil vertreiben, konkret jene von Männern gegen ihre Partnerinnen. Die Stadt Salzburg erweitert derzeit das Projekt und startet auch in Salzburg-Süd und in Liefering mit regelmäßigen „Nachbartischen“.
Frau Wlczek-Spanring, wie können Nachbarn gegen Partnergewalt in ihrem Umfeld vorgehen?
Bei unseren Treffen im Bewohnerservice Lehen erfahren sie, was alles Gewalt an Frauen ist. Bemerken sie in ihrem Umfeld eine solche, sprechen sie das an.
Oft stärkt es betroffene Frauen, wenn eine Nachbarin sie fragt, wie es ihr geht.
Doris Wlczek-Spanring
Bild: Sabine Deubler
Was kann man tun, wenn man diesen Verdacht hat?
Hört man lauten Streit, kann es schon helfen, bei der Wohnung anzuläuten und um Milch zu fragen. Oft stärkt es betroffene Frauen, wenn eine Nachbarin sie fragt, wie es ihr geht und ihr das Gefühl gibt, sie ist für sie da. Auch ein „StoP“-Aufkleber an der Wohnungstür ist ein Signal. Möglich ist auch immer ein Anruf bei der Polizei.
Warum bleibt Gewalt an Frauen so oft versteckt?
Es ist ein mit Scham behaftetes Thema. Wir wollen mit Tabus aufräumen. Nachbarinnen sind besonders wichtig. 70 Prozent der von Gewalt betroffenen Frauen erzählen jemandem darüber. Die meisten wenden sich an ihnen nahe stehende Personen.
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