„Sklavinnen“ entführt
Israel wirft UNRWA Hilfe bei Verschleppungen vor
Die israelische Regierung hat erneut Aufnahmen vorgelegt, die eine Beteiligung von Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA an dem verheerenden Überfall der Hamas auf Israel belegen sollen. Israels UN-Botschafter Gilad Erdan zeigte während seiner Rede am Montag in New York ein Video, das einen UNRWA-Mitarbeiter am 7. Oktober in Israel zeigen soll. Außerdem veröffentlichte das Militär Tonaufnahmen, in denen auch Stimmen von UNRWA-Personal zu hören sein sollen.
So soll etwa der Lehrer einer UNRWA-Schule gesagt haben, er habe eine „Sklavin“ gefangen genommen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend auf einer Pressekonferenz. Den israelischen Angaben nach verwendete der Mann das arabische Wort „Sabaija“ in dem Gespräch. Der Begriff beziehe sich auf Frauen und Kinder, die persönlicher Besitz eines Muslims sind, sagte Hagari. Es bedeute aber auch „Dienerin“ und „Sklavin“.
Ähnlicher Sprachgebrauch wie beim IS
Im Sprachgebrauch der Terrormiliz IS, die zeitweise in weiten Teilen Syriens und des Iraks geherrscht hatte, waren Frauen – vor allem aus der Minderheit der Jesiden – unter Bezug auf diese Bezeichnung sexuell missbraucht worden. Zudem soll ein weiterer Terrorist in einer Tonaufnahme zu hören sein, wie er eine Frau in seiner Gewalt als „edle Stute“ bezeichnet. Die Authentizität der Aufnahmen konnte aber bisher nicht unabhängig überprüft werden.
UN-Bericht über Vergewaltigungen durch die Hamas
Unterdessen sieht ein Bericht der Vereinten Nationen sexualisierte Gewalt bei dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober in Israel als wahrscheinlich an. Es gebe „berechtigten Grund zur Annahme“, dass es zu Vergewaltigungen und Gruppenvergewaltigungen an mindestens drei Orten gekommen sei, hieß es in dem Papier, das von der zuständigen UN-Vertreterin Pramila Patten nach einem Besuch in Israel angefertigt wurde.
Patten erhielt nach eigenen Angaben „klare und überzeugende Informationen“, wonach Geiseln in der Gewalt der Hamas vergewaltigt wurden. Diese Informationen führten auch zu der Annahme, „dass derartige Gewalt weiter andauert gegen diejenigen, die noch festgehalten werden“. Die UN-Repräsentantin hatte sich im Februar mehrere Tage in Israel aufgehalten. Dort sprach sie mit Überlebenden, Zeugen und Sicherheitskräften. Zudem traf die UN-Beauftragte aus der Hamas-Geiselhaft freigelassene Israelis. Zuvor waren die Vereinten Nationen beschuldigt worden, zu langsam auf die von Israel gegen die Hamas erhobenen Vorwürfe von Vergewaltigungen und sexueller Gewalt während des brutalen Großangriffs am 7. Oktober reagiert zu haben.
Israel rief UN-Botschafter zu Beratungen zurück
Wegen des „Versuchs, Informationen über die von der Hamas und ihrer Verbündeten verübten Massenvergewaltigungen totzuschweigen“, ist der UN-Botschafter Israels zu Konsultationen in die Heimat beordert worden. Außenminister Israel Katz warf UN-Generalsekretär António Guterres vor, den Sicherheitsrat nicht einberufen zu haben, um den Bericht zu erörtern und die Hamas zu einer terroristischen Organisation zu erklären. UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte im Gegenzug, Guterres habe die Arbeit von Patten bei ihrem Besuch in Israel „voll und ganz unterstützt“. „Der Generalsekretär hat in keiner Weise etwas getan, um den Bericht ,geheim‘ zu halten.“ Tatsächlich sei der Bericht öffentlich vorgestellt worden.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.