Nach Derby-Skandal

Rapid legt Protest gegen Spielerstrafen ein

Fußball National
05.03.2024 11:17

Nach den harten Strafen aufgrund der beleidigenden und teils homophoben Entgleisungen im Anschluss an das Derby hat sich Rapid am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz ausführlich zu Wort gemeldet (siehe Video oben). Präsident Alexander Wrabetz kündigte einen Protest gegen die Spielerstrafen und die sofortige Umsetzung des Maßnahmenkatalogs an.

Das Urteil gegen die Spieler sei „sehr hart“, so Wrabetz. „Die Spieler haben gestern sehr deutlich gemacht, dass sie die Verantwortung übernehmen. Sie haben sich glaubhaft entschuldigt.“ Der Strafsenat der Bundesliga sprach dennoch gegen alle involvierten Funktionäre und Spieler unbedingte Strafen aus und belegte den Klub mit einem bedingten Abzug von drei Punkten. Betroffen sind Geschäftsführer Steffen Hofmann, Co-Trainer Stefan Kulovits sowie Guido Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl.

Rapid-Präsident Alexander Wrabetz (re.) (Bild: GEPA, zVg)
Rapid-Präsident Alexander Wrabetz (re.)

„Wir werden im Sinne der Spieler und auch der sportlichen Interessen Protest einlegen, in Hinblick auf die unbedingten Strafen der Spieler“, so Wrabetz. Beim Showdown um die Top-6 in Klagenfurt am Sonntag werden Burgstaller, Grüll und Co. jedoch fix fehlen. „Die Mannschaft soll sich bestmöglich auf das Entscheidungsspiel vorbereiten können und trotz des Fehlens von Schlüsselspielern unseren Erhalt in der Meistergruppe sicherstellen. Ich bin überzeugt, dass das gelingen wird. Rapid ist immer dann am stärksten, wenn wir vor besonderen Herausforderungen stehen.“

Vergleich mit Vorfall in Paris
Wrabetz meinte auch: „Es gibt den Vergleichsfall, wo in einem wesentlich gravierenderen Fall in Paris vier Spieler, die sich am Spielfeld an diesen Aktivitäten beteiligt haben, zu einem Spiel bedingt verurteilt worden sind.“ Und er stellte klar: „Wir dulden als Rapid keine homophoben Einstellungen. Für uns ist es sehr wichtig, die Sensibilität zu erhöhen, dass solche Sprechchöre keinen Platz haben.“ Rapid habe „die beste Fanszene in Österreich und eine, um die uns ganz Europa beneidet. Das Thema gehört angegangen, auch gemeinsam mit der Fanszene gelöst.“

Homophobe Gesänge nach Sieg
Die Hütteldorfer hatten am 25. Februar die Austria mit 3:0 besiegt und erstmals seit zehn Jahren ein Heim-Derby gewonnen. In den Tagen danach tauchten verstörende Videos auf, die bei den Siegesfeiern aufgenommen worden waren. Zunächst wurde publik, dass Steffen Hofmann deftig gegen den Stadtrivalen austeilte. Stunden später war auf einem Mitschnitt zu sehen und zu hören, wie Kulovits und die fünf Spieler gemeinsam mit Fans teils homophobe Gesänge gegen die Austria anstimmten.

Maßnahmenkatalog 
Die sieben involvierten Rapidler müssen an drei jeweils einstündigen Workshops in Schulen teilnehmen. Der Klub präsentierte am Dienstag auch einen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Homophobie und Sexismus. Die Ziele lauten:

  • Eine konstruktive Auseinandersetzung mit den Themen Homophobie und Sexismus sowie allen Arten von Diskriminierung.

  • Nachhaltige Kulturveränderung, indem ein langfristiger Lernprozess eingeleitet wird.

„Wir haben die Kraft, damit etwas zu bewegen“, so Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger.

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