Der albanischstämmige 28-Jährige und die Albanerin hatten 2006 geheiratet. Sie lebten im Bezirk Vöcklabruck, so die Sicherheitsdirektion Oberösterreich am Montag über den Vorfall, der sich bereits im Herbst 2011 zugetragen hat. Der Mann soll mehrmals gegenüber seiner Frau handgreiflich geworden sein.
Im September 2011 wurde er ihrer offenbar überdrüssig. Er beschloss, sich scheiden zu lassen und die 22-Jährige mit der Hilfe seiner Eltern nach Albanien zurückzuschicken. Am 23. September teilte die Familie der Frau diese Pläne mit, nahm ihr sämtliche persönliche Gegenstände ab und zwang sie, in der Wohnung der Schwiegereltern zu übernachten, damit sie nicht mehr entkommen konnte.
Pass und Aufenthaltsgenehmigung abgenommen
Am nächsten Tag fuhr die Familie mit der Frau zum Flughafen Wien-Schwechat. Dort verlangte der Mann noch von ihr, eine Erklärung zu unterzeichnen, in der sie auf finanzielle Ansprüche verzichtet. Dann musste die 22-Jährige in Begleitung ihrer Schwiegereltern nach Tirana fliegen. Um zu verhindern, dass sie selbst nach Österreich zurückkehren kann, behielten die Verdächtigen ihren Pass und ihre österreichische Aufenthaltsgenehmigung.
Arbeitgeber schlug Alarm
Wenig später schlug der Arbeitgeber der Frau Alarm, bei dem ein offensichtlich gefälschtes Kündigungsschreiben eingegangen war. Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat der Ehemann den Brief aufgesetzt. Die Personalstelle erstattete Anzeige. Daraufhin nahm die Polizei mithilfe des österreichischen Verbindungsbeamten in Tirana Kontakt zu dem Opfer auf. Am 17. November 2011 kehrte die Frau nach Österreich zurück. Sie wurde von Beamten des Landeskriminalamtes in einem Frauenhaus untergebracht.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seither wegen schwerer Nötigung und Freiheitsentziehung gegen den Mann und seine Angehörigen. Das Trio ist nicht geständig. Bisher gab es seitens der Behörde eine Nachrichtensperre, erst am Montag wurden Informationen zu dem Fall veröffentlicht.
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