Studien legen nahe, dass bis zu 50 Prozent aller Mütter bei der Entbindung ihres Kindes Gewalt durch Ärzte und Hebammen erleben mussten. Die Spanne reicht dabei von abschätzigen Bemerkungen bis hin zu körperlichen Übergriffen. Krone+ beleuchtet das Thema in einer dreiteiligen Serie.
2023 wurden in Österreich 77.296 Geburten registriert. Wie viele davon eine oder mehrere Gewalterfahrungen beinhalteten, scheint in keiner Statistik auf. Es handelt sich jedoch um ein globales Problem mit großem Ausmaß. So geht man etwa in Deutschland davon aus, dass rund jede zweite Frau unter der Geburt verbale oder körperliche Gewalt erlebt. In den USA gaben 17 Prozent der Gebärenden an, betroffen zu sein.
Für Österreich liegen keine Zahlen vor, das Thema ist tabuisiert. Wir haben mit den anderen genannten Ländern aber eines gemeinsam: Eine Entbindung wird in der Regel im Krankenhaus und unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Somit kommt der Großteil der Kinder in Österreich im Spital zur Welt. 2022 waren es laut Statistik Austria 98,1 Prozent.
... auch Gewalt bei der Geburt Ihres Kindes im Kreißsaal widerfahren? Schicken Sie uns Ihre Schilderung an kroneplus@kronenzeitung.at! Wir zeigen das Thema weiter auf.
Das Krankenhaus - ein sicherer Ort?
Viele Frauen fühlen sich im Krankenhaus am sichersten, da man dort über alle Möglichkeiten verfügt, im Notfall schnell einzuschreiten. Es gibt Zugang zu Schmerzmitteln, bei Bedarf kann ein Kaiserschnitt gemacht werden. Und wenn das Kind nach der Geburt medizinische Hilfe benötigen sollte, dann bringt man es auf die neonatologische Station.
Das waren auch die Gedanken von Anna, 27 Jahre alt, aus Niederösterreich. Sie möchte anonym von ihrem Martyrium erzählen. „Niemals hätte ich damit gerechnet, was mir dort im Spital angetan wird“, sagt sie.
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