Bertelsmann-Studie:
Deutsche befürchten Wohnungsnot durch Migranten
Deutschlands Bevölkerung wird immer skeptischer gegenüber Migrantinnen und Migranten. Sie befürchtet etwa Mehrkosten für den Staat, Probleme in Schulen und Wohnungsnot, wie eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt.
Passend zu diesem Ergebnis ist auch die Bereitschaft, geflüchtete Menschen aufzunehmen, deutlich gesunken. Insgesamt wurden ungefähr 2000 Menschen in Deutschland ab 14 Jahren repräsentativ befragt. Während im Jahr 2021 lediglich 36 Porzent der Befragten sagten, dass Deutschland nicht mehr Migrantinnen und Migranten aufnehmen könne, war es jetzt bereits die klare Mehrheit (60 Prozent). „Die stark gestiegenen Bedenken sind bezogen auf die systemischen Kapazitäten“, sagte Studienautorin Ulrike Wieland. Das Ergebnis sei nicht als Ablehnung der Menschen per se zu deuten. Tatsächlich denken die meisten Befragten, dass Zugewanderte in ihrem Land willkommen sind.
73 Prozent erwarten Konflikte
Dabei gibt es jedoch Unterschiede, zum Beispiel je nach Region und ob die Bevölkerung des Bundes oder nur jene vor Ort gemeint ist. In Ostdeutschland findet nur jede dritte befragte Person, dass Migrantinnen und Migranten vor Ort sehr oder zumindest eher willkommen sind. Insgesamt erwarten 78 Prozent Mehrkosten für den Sozialstaat durch Zuwanderung, nur etwas weniger befürchten (74 Prozent) Wohnungsnot in Ballungsräumen und Konflikte zwischen Einheimischen und Zugewanderten (73 Prozent).
Positive Folgen nehmen die Menschen der Studie nach aber auch wahr, beispielsweise weniger Überalterung der Gesellschaft und Bedeutung für das Ansiedeln von internationalen Firmen. Fast jede zweite Person (47 Prozent) meint, dass Migration ein Ausgleich für den Fachkräftemangel sein kann. Unter den Optimistinnen und Optimisten sind vor allem junge Menschen bis 29 Jahre sowie höher Gebildete mit Matura oder Hochschulabschluss.
Migranten aus Syrien, Afghanistan und der Türkei
Laut Bundesamt für Migration stellen im Vorjahr 329.120 Menschen erstmals einen Asylantrag in Deutschland. Die meisten kamen aus Syrien, der Türkei und Afghanistan. Im Vergleich zu 2022 waren das etwa 50 Prozent mehr Erstanträge. Zudem leben derzeit etwa 1,4 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine in Österreichs Nachbarland.
Dass Migrantinnen und Migranten auf die EU-Länder aufgeteilt werden sollen, finden übrigens drei Viertel der Befragten. Der eigene Staat solle dafür sorgen, dass die Zugwanderten schneller arbeiten dürfen.
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