Ödön von Horváth ist ein Megalith der österreichischen Literatur, ein Klassiker der Moderne. Unter der Leitung von Klaus Kastberger hat das Franz-Nabl-Institut der Grazer Karl-Franzens-Universität nun seine historisch-kritische Gesamtausgabe finalisiert.
Nach 15 Jahren ist das Mammutwerk endlich vollbracht: Die „Wiener Ausgabe“ widmet sich bis ins kleinste Detail dem Werk des österreichischen Ausnahmeliteraten Ödön von Horvath (1901 bis 1938). Und nicht nur die literaturwissenschaftliche Fachwelt feiert diese neue Gesamtausgabe, die immerhin 19 Bände umfasst und neben allen Werken auch die Briefe, Notizbücher und Lebensdokumente sowie alle Akten, in denen der Autor erwähnt wird, beinhaltet - großformatig und mit vielen Faksimiles.
Hochmoderner Arbeitsprozess
Besonders spannend ist, dass man so die Entstehungsgeschichte der Werke nachvollziehen kann, die Änderungen, die der Autor vorgenommen hat. Der hochmoderne Arbeitsprozess von Horváth wird so deutlich gemacht. Das ist auch für viele Theater interessant, die gerne auf diese „Wiener Ausgabe“ zurückgreifen.
Das wird ihnen erleichtert durch die Erfassung aller Theaterstücke auf der Archivierungsplattform GAMS, der Uni Graz. Aber auch die preiswerten Reclam-Ausgaben greifen bereits auf diese historisch-kritische Ausgabe zurück. Die einzelnen Bände der „Wiener Ausgabe“ selbst sind ja ziemlich kostspielig (von 279 bis 549 Euro) und eher für Universitäten, Bibliotheken und Literaturinstitute gedacht - oder auch echte Fans.
Gleichzeitig mit den letzten Bänden dieser Ausgabe ist auch ein umfangreiches Horváth-Handbuch (ebenfalls im renommierten Wissenschaftsverlag de Gruyter) erschienen.
Ödön von Horváth: Wiener Ausgabe sämtlicher Werke. Historisch-kritische Edition.
Gesamtleitung: Klaus Kastberger.
19 Bände herausgegeben von Erwin Gartner, Kerstin Reimann, Nicole Streitler-Kastberger und Martin Vejvar. Berlin/Boston: Walter de Gruyter 2009-2024
Vorgestellt wird die Ausgabe mit prominenter Unterstützung am 18. März um 19 Uhr im Grazer Literaturhaus: Da liest Johannes Silberschneider Passagen aus Horváths Stücken. Es folgen Termine in Wien (22. 4., Österreichische Gesellschaft für Literatur), Klagenfurt (29. 4., Robert-Musil-Institut), Innsbruck (13. 5., Brenner-Archiv) und im September bei der Horváth-Gesellschaft in Murnau.
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