Die Tiroler Stadt Kufstein plant, die Jagd im Naturschutzgebiet Kaisertal künftig selbst zu managen. Durch den Verkauf von Jagdkarten soll der Wildbestand massiv dezimiert werden. Doch Widerstand regt sich!
Jagdkarten verkaufen und das Revier leerschießen lassen – das ist überspitzt formuliert der Plan der Stadtführung in Kufstein, um die Schäden im Jungwald in den Griff zu bekommen. Auf lange Sicht sei durch Waldschäden auch das Kufsteiner Trinkwasser gefährdet, erst 2023 mit dem „blauen Tropfen“ ausgezeichnet und damit eines der besten Wasser Österreichs.
Jungwald kommt offenbar nicht auf
Großer Wildbestand, großer Waldschaden: Diese Rechnung geht aber im Naturschutzgebiet Kaisertal nicht auf. Denn die Abschussquote wird von der Milliardärsfamilie Henkel, seit 70 (!) Jahren Pächter, nicht nur erfüllt, sondern zu 180 Prozent übererfüllt. Das gibt auch Umweltreferent Thimo Fiesel zu.
Wenn das aber Fakt ist, dann können die Waldschäden nicht so exorbitant sein wie behauptet – oder es wird vonseiten des Stadtforstes zu wenig unternommen, um den Wald zu schützen.
Schlechte Quote im Stadtrevier
Die „fehlende Verjüngungsdynamik“ wird jedenfalls von BM Martin Krumschnabel und seinem grünen Junior-Koalitionspartner Fiesel ins Treffen geführt, um den Vertrag mit Henkel 2025 nicht mehr zu verlängern. Wenn die Stadt das Kaisertal als Eigenjagd betreibt, könnten Jagdkarten verkauft und noch mehr geschossen werden, was die „hohe Verbissdynamik“ eingrenzen und die Wasserversorgung schützen könnte. „Letztlich geht es genau darum“, bekräftigt Fiesel.
Nur: In der bestehenden Eigenjagd „Stadtwald“ beträgt die Abschussquote magere 60 Prozent.
Laut Neos droht Millionenverlust
Das ist ein Ergebnis eines Info-Abends am Dienstag für Gemeinderäte. Zwei Stunden wurde diskutiert. Ob das Thema nun auch noch in den Gemeinderat kommt, steht noch nicht fest. Neos-GR LA Birgit Obermüller beziffert den Verlust für die Stadt durch das Ausscheiden Henkels auf 3 Mio. Euro, hochgerechnet auf 10 Jahre.
„So lange es den Tunnel in das Kaisertal nicht gab, war Henkel gut genug, vieles zu übernehmen. Seit dem Bau der Straße 2006 ist die Jagd plötzlich auch für andere interessant!“
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