Am Freitag ist Weltfrauentag. Ein häufig übersehener Teil der Gesellschaft sind zugewanderte Frauen. Der Integrationsfonds hat diese über eine Million Frauen jetzt genauer unter die Lupe genommen.
Wer von Zuwanderung spricht, hat oft das Bild junger Männer vor Augen. Die Statistik widerspricht dem aber zumindest in Teilen. Im Ausland geborene Frauen sind ein bedeutender Teil der Gesellschaft - und mit Stichtag 1. Jänner 2023 lebten erstmals über eine Million nicht in Österreich geborene Frauen hier. Wie sie das tun, woher sie kommen und was die Frauen antreibt, das hat jetzt der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) für seine jüngste Broschüre zusammengetragen. Die Zahlen liegen der „Krone“ vor.
Grafik: Weibliche Bevölkerung nach Geburtsland
Zugewanderten Frauen wird eher Asyl gewährt
Zu Jahresbeginn 2023 lebten 1,008.582 im Ausland geborene Frauen in Österreich, das entsprach 21,8 Prozent der weiblichen Gesamtbevölkerung. Dem stehen „nur“ 967.278 im Ausland geborene Männer gegenüber. Die meisten Frauen stammen übrigens aus Deutschland (13,4 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen Bosnien und Herzegowina (8,8 Prozent), der Türkei (7,6 Prozent), Serbien (7,5 Prozent) und Rumänien (7,4 Prozent). Der Anteil an ukrainischen Frauen hat sich in den vergangenen fünf Jahren auf 53.761 fast versechsfacht. Wo sich das Bild des jungen männlichen Zuwanderers jedoch bestätigt, ist bei den Asylanträgen. 2023 waren Frauen mit 21,9 Prozent klar in der Minderheit. Jedoch wurde ihnen eher Asyl gewährt - hier betrug der Anteil bereits 40,7 Prozent.
Ein viel diskutiertes Thema: Zuwanderer und Erwerbstätigkeit. Auch das haben sich die Datenexpertinnen des ÖIF genauer angesehen. Das Ergebnis: Je nach Herkunftsland bestanden große Unterschiede. Am höchsten fällt die Erwerbstätigenquote mit 76 Prozent bei Frauen aus EU-Staaten aus. Bei türkischen Frauen nahm knapp die Hälfte am Erwerbsleben teil (51 Prozent), bei Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien zwei Drittel (66 Prozent). Am geringsten war die Erwerbsbeteiligung von Frauen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak (25 Prozent).
Im Ausland Geborene arbeiten häufiger im Niedriglohnsektor. Dienstleistungen, wie Gebäudereinigung, zählten zu den Branchen mit dem höchsten Anteil von weiblichen Beschäftigten mit Migrationshintergrund (50,9 Prozent), gefolgt von Hotellerie und Gastronomie mit 42,7 Prozent und Verkehrswesen (33 Prozent).
Oft nur in Teilzeit und niedrige Einkommen
Die Folge: Im Jahr 2021 verdienten Österreicherinnen rund 24.000 Euro. Mit einem Medianeinkommen von knapp 16.600 Euro hatten Ausländerinnen nur 81 Prozent des Nettojahreseinkommens zur Verfügung. Etwas, das Österreicherinnen und Ausländerinnen mit Kindern unter 15 Jahren verbindet - die hohe Teilzeitquote. Diese lag bei Frauen ohne Migrationshintergrund bei 77,9 Prozent und bei Frauen mit Migrationshintergrund bei 65,1 Prozent. Was auffällt: Die durchschnittliche Kinderzahl ist bei Müttern mit ausländischem Geburtsort mit 1,63 Kindern deutlich höher als bei Österreicherinnen mit 1,34 Kindern.
Wie funktioniert das Zusammenleben?
Und wie funktioniert das Zusammenleben? Da gibt es unterschiedliche Auffassungen. Im Gegensatz zu Österreicherinnen (26 Prozent) sind vor allem Ukrainerinnen (71 Prozent), Syrerinnen (68 Prozent) und Afghaninnen (69 Prozent) der Meinung, dass das Zusammenleben zwischen Österreichern und Migranten (sehr) gut funktioniert. Rund zwei Drittel der Syrerinnen und Afghaninnen finden, dass sich ihre persönliche Lebenssituation in den vergangenen drei Jahren in Österreich verbessert hat. Bei Österreicherinnen (32 Prozent) oder Türkinnen (23 Prozent) war der Anteil deutlich geringer.
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