Die SPÖ hat anlässlich des Frauentags am 8. März abermals für eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung geworben. Der Vorteil wäre, dass Vollzeit für alle leichter erreichbar werde, befanden die rote Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner und Parteichef Andreas Babler am Donnerstag. Weitere Forderungen betreffen bessere Lohntransparenz sowie eine höhere Anrechnung der Karenzzeiten.
Man habe in Österreich noch viel bei der Gleichstellung zu tun, betonte Holzleitner. Lohntransparenz sei dabei ein extrem wichtiger Hebel. Es liege nicht an der fehlenden Qualifikation, dass Frauen weniger bezahlt bekommen, „sondern einfach nur an einer Geschlechterdiskriminierung“. „Diese Ungerechtigkeit werden wir nicht hinnehmen“, meinte auch Babler. Deren Abschaffung sei eigentlich mit einfachen politischen Maßnahmen umzusetzen.
Es liegt nicht an der fehlenden Qualifikation, dass Frauen weniger bezahlt bekommen, sondern einfach nur an einer Geschlechterdiskriminierung.
Rote Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner
Arbeitszeitverkürzung als Schlüssel zur Gleichstellung
Ein Schlüssel zur Gleichstellung ist für die SPÖ die - zumindest schrittweise - Arbeitszeitverkürzung für alle. Derzeit arbeiten mehr als die Hälfte der Frauen Teilzeit, da in vielen Regionen Kinderbetreuungsplätze fehlten oder die Öffnungszeiten nicht mit der Kinderbetreuung vereinbar seien. Im ersten Schritt will die SPÖ die 35-Stunden-Woche in Branchen wie der Pflege forcieren, in denen die körperlichen und psychischen Anforderungen enorm seien.
Höhere Anrechnung von Karenzzeiten
Ein weiterer politischer Hebel wäre für die SPÖ die Anrechnung von Karenzzeiten bei der Pension. Diese basiert derzeit auf einem fiktiven Einkommen von aktuell 2163,78 Euro – dies sei zu wenig, betonte Holzleitner. Durch eine Erhöhung würden auch die Pensionen von Frauen steigen. Holzleitner sieht in der Maßnahme auch einen möglichen Anreiz, dass mehr Männer Karenz in Anspruch nehmen.
Volle Lohntransparenz
Nicht zuletzt tritt die SPÖ auch für volle Lohntransparenz nach isländischem Vorbild ein. Nur so könnten Gehälter auch tatsächlich verglichen werden. Seit Juni 2023 sei zudem jene EU-Richtlinie in Kraft, die für Lohntransparenz sorgen soll. Die Regierung zeige allerdings keinerlei Initiativen, diese auf österreichischer Ebene auch schnell umzusetzen. Holzleitner appellierte daher an Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), die Frist bis 2026 nicht bis zum letzten Tag verstreichen zu lassen.
Babler sieht „Männerproblem“
Ein echtes „Männerproblem“ sieht Babler übrigens bei gewalttätigen Übergriffen auf Frauen bis hin zum Femizid, also von Männern verübten Morden an Frauen.
Nach mehreren Frauenmorden innerhalb kurzer Zeit will auch Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) nun mit einer Informationsoffensive auf Gewaltschutz setzen. Ziel sei, dass Frauen beim ersten Anzeichen von Gewalt ein Hilfsangebot aufsuchen, sagte sie am Donnerstag. Durch eine neue Informationsoffensive solle jede Frau wissen, wo sie in ihrer Umgebung Hilfe bekommen könne, auch den Polizeinotruf oder die Frauenhelpline will Raab damit neuerlich bekannt machen.
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