„Gib uns Gummi“, lautet die Devise von KIAS Recycling. In Ohlsdorf (Oberösterreich) betreibt das Unternehmen die einzige Anlage Österreichs, die alte Räder von Autos und Lkw in ihre Bestandteile zerlegt und so Rohstoffe erzeugt. Sogar aus der Schweiz kommen neuerdings Lieferungen.
Auf der Fläche vor dem Firmengebäude liegen ungeordnet Lkw-Reifen neben und auf Autorädern in allen Größen. „Von ihnen sind gleich nur noch handtellergroße Reifenschnitzel übrig“, sagt Christian Zirgoi, der seit 2020 Geschäftsführer von KIAS Recycling in Ohlsdorf ist.
Beim einzigen Altreifenrecyclingbetrieb in Österreich werden die Räder geschreddert, dann zermahlen und gesiebt, womit die einzelnen Bestandteile feinsäuberlich voneinander getrennt werden: Federstahl, Textilfasern und Gummi, der zu Mehl oder Granulat wird.
Das alles sind Materialien, die später wieder benötigt werden können und Abnehmer finden. So ist etwa der Gummi bei Produzenten von Matten heiß begehrt oder findet im Straßenbau seine Verwendung.
Das Geschäft mit den Altreifen lief zuletzt alles andere als rund. Können bis zu 30.000 Tonnen Räder pro Jahr bei KIAS recycelt werden, sank im Vorjahr die verarbeitete Menge auf 15.000 Tonnen. Grund: Reifenmangel.
Entsorgung in der Türkei war offenbar günstiger
„Wir haben uns da natürlich schon gefragt, wo die Reifen hingekommen sind“, sagt Zirgoi. Eine klare Antwort bekam man nicht, doch offenbar wurden die Altreifen aus Kostengründen in die Türkei exportiert: „Da werden sie verbrannt.“
Reifenrückgabegebühr: 1,50 Euro pro Stück
Kurios: Dafür finden nun Schweizer Entsorgungsbetriebe Gefallen an der Reststoffaufbereitung in Ohlsdorf. Weil das Verbrennen deutlich mehr CO2-Emissionen erzeugt, wird der Weg ins Traunviertel gewählt, wo übrigens auch Privatpersonen ihre alten Reifen entsorgen. Pro Stück wird dabei eine Gebühr von 1,50 Euro fällig.
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