Donnerstagabend wurde die große Jubiläumsschau zum 100. Geburtstag des Pop-Art-Superstars im Beisein seiner Witwe Dorothy eröffnet
Sie hatte gerade einen Gipsfuß, als sie 1968 ihren späteren Ehemann Roy Lichtenstein kennenlernte - das erzählte Dorothy Lichtenstein dem New Yorker Journalisten Derek Blasberg in einem Interview. Damals arbeitete sie in einer renommierten Galerie, als der Pop-Art-Superstar vorbeikam, um ein Werk zu signieren. Und auch gleich den Gips. „Ein paar Leute wie der Schauspieler George Segal und der Bildhauer Claes Oldenburg hatten bereits unterschrieben“, erinnerte sie sich. „Aber nach ein paar Monaten war es mir völlig egal, wer da auf dem Gips stand - ich wollte ihn nur noch loswerden und nie wiedersehen.“
Heute wäre es wohl einer der teuersten Gipsfüße aller Zeiten, wenn man bedenkt, dass die „Bilder Lichtensteins mittlerweile mit 200 Millionen Euro versichert werden“, wie Klaus Albrecht Schröder zur Eröffnung der Retrospektive verriet. Eine umfassende Werkschau rund um Lichtensteins 100. Geburtstag vergangenes Jahr, die in nur 13 Monaten verwirklicht werden konnte - und in ihrer Fülle 2024 weltweit einzigartig ist.
Schön, wieder mit den Werken vereint zu sein
„Die Schau deckt fast alle Perioden von Roys Arbeit ab. Sie haben einige wirklich exzellente Leihgaben erhalten. Einige der Werke hier habe ich selbst seit langer Zeit nicht mehr gesehen, es ist schön, wieder mit ihnen vereint zu sein“, freut sich die 85-jährige Dorothy Lichtenstein, die extra zur Eröffnung aus New York angereist war.
Schenkung im Wert von 38 Millionen
Erst vergangenes Jahr hatte sie mit ihrer Roy Lichtenstein Foundation 95 Werke wie Pinselstrich-Skulpturen, Teppiche, Keramiken und Collagen im Wert von 38 Millionen Euro als Schenkung an die Albertina übergeben. Einiges davon ist nun in der Jubiläums-Schau neben den Ikonen von Lichtensteins Schaffen zu sehen. Beginnend mit dem großen Durchbruchswerk „Look Mickey“, über weitere Pop-Art-Gemälde, mit denen er - so Schröder - „mit viel Ironie die Grenzen zwischen hoher Kunst und Alltagskultur niederriss“, bis hin zu Landschaftsgemälden und seinen Kunst-nach-Kunst-Bildern. Auch bisher wenig bekannte Skulpturen stehen im Fokus.
Erfolg war für ihn unbeständig
Über die Preise, die diese legendären Werke mittlerweile erzielen, hätte Lichtenstein wohl selbst den Kopf geschüttelt, ist seine Witwe überzeugt. „Für ihn war Erfolg unbeständig. Er hat immer gescherzt, dass ihn eines Tages jemand wecken und ihm seine Medizin geben wird. Roy hat den Erfolg zu schätzen gewusst, aber er war ihm nicht wichtig.“
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