'Großer Hilfeschrei'

Serienbrandstifter in Tirol zu 2 Jahren Haft verurteilt

Österreich
20.07.2012 11:45
Zu zwei Jahren Haft - davon acht Monate unbedingt - ist ein 20-jähriger Tiroler am Freitag am Innsbrucker Landesgericht verurteilt worden. Der Angeklagte hatte im August und September 2011 in Zell am Ziller drei Wirtschaftsgebäude angezündet. Der Schaden belief sich auf über eine Million Euro. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der 20-Jährige bekannte sich vor Gericht schuldig. Vor Richter Bruno Angerer meinte der Angeklagte, dass seine Taten ein "großer Hilfeschrei" gewesen seien. Er habe damals "aus Verzweiflung" gehandelt, weil er sehr unter dem Tod seiner Mutter gelitten habe, die einige Jahre zuvor gestorben war. Zudem habe es ihm "nicht gepasst", dass sein Vater wieder geheiratet habe und die Stiefmutter zu Hause eingezogen sei. Auch sei er zu dem Zeitpunkt arbeitslos gewesen und habe an einem Bandscheibenvorfall laboriert.

Angeklagter nun "völlig anderer Mensch"
Der Verteidiger verwies darauf, dass sein Mandant gewillt sei, den Schaden so weit wie möglich wiedergutzumachen. Unter anderem sei er dazu bereit, das von seiner Mutter geerbte Haus "herzugeben". Der Angeklagte, der mittlerweile ein "völlig anderer Mensch" sei, befinde sich überdies in Therapie. Der 20-Jährige entschuldigte sich bei den im Gerichtssaal anwesenden Geschädigten.

210.000 Euro Schadenersatz zu leisten
Der Richter erklärte in seiner Urteilsbegründung, dass "aus spezialpräventiven Gründen" eine ausschließlich bedingte Strafe nicht möglich sei. Mildernd auf das Urteil hätten sich aber die bisherige Unbescholtenheit des Angeklagten, seine damalige "eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit", das Alter sowie sein umfassendes Geständnis ausgewirkt. Unter anderem muss der Beschuldigte Schadenersatz in der Höhe von 210.000 Euro leisten.

Der Serienbrandstifter war Ende November 2011 ausgeforscht und auf freiem Fuß angezeigt worden. Er war in Verdacht geraten, weil er von mehreren Zeugen an den Tatorten als Zuschauer gesehen worden war und dort ein untypisches Verhalten an den Tag gelegt hatte. Beispielsweise soll er einmal bei Löscharbeiten für die Feuerwehrmänner Schnaps besorgt und sie aufgefordert haben, als Dank für ihre Arbeit zu trinken.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt