Die italienische Schauspielerin Ornella Muti ist wegen ihrer Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in ihrer Heimat ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Die 68-Jährige nahm am Mittwochabend im russischen Sotschi an der Einweihung eines großen Wandgemäldes mit ihrem Porträt teil, das vom neapolitanischen Künstler Ciro Cerullo gemalt wurde.
Das Bild des unter dem Namen Jorit bekannten Straßenkünstlers wurde in Sotschi im Beisein der Schauspielerin und Putins eingeweiht. Es befindet sich an der Wand eines Gebäudes in der Chudjakow-Straße und wurde im Rahmen eines Straßenkunstfestivals geschaffen, an dem 25 Künstler aus elf Ländern teilnahmen.
Großmutter aus St. Petersburg
„Als ich darüber nachdachte, wie ich Italien und Russland einander näher bringen könnte, dachte ich an die große Schauspielerin Ornella Muti“, sagte Jorit laut Medienangaben. Die Schauspielerin, deren Großmutter mütterlicherseits aus St. Petersburg stammte, ist in Russland sehr beliebt und war in den vergangenen Tagen in der russischen Hauptstadt Moskau, um an der Modewoche teilzunehmen, wo ihre Tochter Naike Rivelli als Model über den Laufsteg lief.
Künstler „Söldner des Dikators Putin“
Außenminister Antonio Tajani zeigte sich über den Auftritt Jorits und Ornella Mutis in Sotschi irritiert. „Propaganda war die Kunst des KGB, Desinformation war die Kunst der Sowjetunion, und offensichtlich gibt es in Russland noch immer jemanden, der diese Kunst anwendet. Italien steht auf der Seite der Ukraine. Das bedeutet aber nicht, dass wir im Krieg mit dem russischen Volk sind. Das italienische Volk ist mit dem russischen Volk befreundet, aber wir wollen nicht, dass die russische Armee in die Ukraine einmarschiert“, sagte Tajani.
Der Chef der Kulturkommission in der italienischen Abgeordnetenkammer, Federico Mollicone (Fratelli d‘Italia), nannte Jorit und Muti „Söldner und Künstler unter dem Hut des postsowjetischen Diktators Putin“.
Kürzlich hatte Muti betont, sie hoffe auf die russische Staatsbürgerschaft.
Betrugsverfahren wegen Charity-Dinner mit Putin
Ihre Liebe zu Russland hat der Schauspielerin auch Probleme beschert. Weil sie 2010 einen Theaterauftritt in der friulischen Kleinstadt Pordenone wegen einer angeblichen Erkrankung abgesagt hatte, stattdessen aber an einem Charity-Dinner an der Seite Putins in St. Petersburg teilnahm, hatte Muti ein Gerichtsverfahren wegen Betrugs am Hals.
Sie wurde zu acht Monaten Haft und 600 Euro Bußgeld verurteilt. Die Schauspielerin brauchte die Haft aber nicht anzutreten und zahlte 30.000 Euro Strafe. Die Gage für Mutis Auftritt im Verdi-Theater von Pordenone soll bei 25.000 Euro gelegen sein.
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