Am 16. und 17. März pilgern Kendo-Kämpfer aus den unterschiedlichsten Ländern in die Stadt Baden (NÖ) und zeigen ihre Künste im japanischen Schwertkampf. Auch Maximilian Harland aus Niederösterreich nimmt an den Meisterschaften teil. Blaue Flecken, leichte Prellungen und Blasen an Händen und Füßen würden bei dieser Sportart dazugehören, erzählt der 21-Jährige.
Seit nicht ganz drei Jahren praktiziert Maximilian Harland (21) aus Breitenfurt bei Wien die japanische Schwertkunst Kendo im Wiener Verein „Kenschikan Vienna“. Auch beim Donaucup in Baden am kommenden Wochenende stellt er sein Können unter Beweis.
Zwei- bis dreimal wöchentlich trainiert der Kendo-Kämpfer in seinem Verein. Aber auch zuhause übt er fleißig und macht sich im Internet über bestimmte Techniken der Sportart schlau. „Ich nehme auch an diversen Seminaren und Freundschaftstrainings im Ausland gerne teil“, erzählt Harland. Bei diversen Wettkämpfen im Einzel- und Team-Bewerb landete er sogar schon auf dem Stockerl.
Kendo ist eine abgewandelte, moderne Art des ursprünglichen japanischen Schwertkampfs, wie ihn Samurai erlernten und lebten. Kendo als Weg verfolgt nicht nur die Techniken und Taktiken des Schwertkampfs, sondern auch die geistige Ausbildung des Menschen. Die Übenden sollen durch Kendo vor allem Charakterfestigkeit, Entschlossenheit und moralische Stärke erlangen
Schwertkampf aus Japan
In Japan wird Kendo heutzutage sehr intensiv betrieben. Neben Sumo und Basketball soll es eine der beliebtesten Sportarten sein. In japanischen Schulen und Unis ist Kendo ebenfalls stark verbreitet. Auch in Österreich erfreut sich die moderne Art des japanischen Schwertkampfes an großer Beliebtheit. 1980 gründete man in Wien die Austrian Kendo Association (AKA). Kurze Zeit später wurde die AKA Mitglied der Europäischen Kendo Föderation und der Internationalen Kendo Federation. Seitdem würde diese Sportart stetig wachsen, erzählt André Ho vom Verein „Kenshikan Vienna“. „Mir ist aufgefallen, dass das Interesse an Kendo manchmal mit dem Interesse an der japanischen Kultur zusammenhängt. Der Film ,The Last Samurai‘ mit Tom Cruise erschien im Jahr 2003 und plötzlich hatten wir einen großen Anstieg an Interessierten“, so Ho.
Übrigens: Auch immer mehr Frauen interessieren sich für den japanischen Schwertkampf. Kenshikan-Vereinsobfrau Sarah Dirneder nahm zum Beispiel seit ihrer Jugend an mehreren Europa- und Weltmeisterschaften teil. Das österreichische Nationalteam wird ebenfalls durch viele Kämpferinnen vertreten.
Maximilian Harland ist über einen Freund zu Kendo gekommen: „Da ich schon lange verschiedenste Kampfsportarten ausübe, wollte ich auch einmal eine Sportart mit einem ,Schwert‘ (Shinai) ausprobieren.“ Danach war er für die Sportart Feuer und Flamme.
Japanische Kultur
Kendo ist eine sehr alte Sportart, die ihren Ursprung bereits bei den Samurai hat. Und genau das begeistert den Niederösterreicher: „Da ich auch sehr geschichtlich interessiert bin, hat mich Kendo in der Hinsicht auch angesprochen. Es ist ein Sport, der ein sehr hohes Maß an Ausdauer, Körperkontrolle und Disziplin erfordert.“
Neben der Kampftechnik beinhalte Kendo zudem eine innere philosophische Lehre von „Do“ (dem Weg), erzählt André Ho. Kendo gehört nämlich wie andere japanische Kampfkünste zu den Budo-Disziplinen.
Im Kendo werden auch moralische Prinzipien wie Fairness, Ehrlichkeit und Selbstbeherrschung vermittelt. Die Kendoka entwickeln ein starkes moralisches Bewusstsein und lernen, auch unter Druck oder in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
André Ho, Kenshikan Vienna
Im Kendo wird ein Bambusschwert verwendet, das sogenannte Shinai. Trainiert wird jedoch oft mit Ausrüstung („Bogu“), um den Partner nicht physisch zu verletzen.
Wie bei anderen Budo-Disziplinen ist das Etiquette („Reiho“) im Kendo sehr wichtig, das von Kendoka eingehalten werden sollte. Durch Begrüßung und Verabschiedung zeigen Kendoka Respekt gegenüber der Halle („Dojo“), sowie gegenüber ihren Mitschülern und Lehrern. Dies äußert sich unter anderem in einer ordentlichen und respektvollen Haltung sowie in einem höflichen Umgang miteinander. Durch richtige Techniken mit Präzision und Konzentration zeigen Kendoka Rücksichtnahme und helfen einander beim Lernen und Verbessern.
Kendo ist tief in der japanischen Tradition verwurzelt. Kendoka achten auf die Einhaltung der überlieferten Regeln und Rituale, wie das Tragen der Kleidungen sowie die korrekte Ausführung von „Reiho“. Selbstdisziplin und Selbstkontrolle lernen die Kendoka, indem sie ihre Emotionen und Reaktionen während des Trainings unter Kontrolle halten und sich auf ihre eigene Verbesserung konzentrieren.
„Blaue Flecken gehören dazu“
Gravierende Verletzungen habe Harland bis jetzt noch nie wirklich davongetragen. Trotz der Rüstung, die einen tollen Schutz bietet, sind kleinere „Wehwechen“ möglich: „Blaue Flecken, leichte Prellungen und Blasen an Händen und Füßen gehören bei dieser Sportart dazu.“
Der Schlüssel zum Sieg? „Kampfgeist, Durchhaltevermögen, das Beherrschen der Basistechniken und körperliche Fitness“, betont Harland. Außerdem würden auch ein gesunder Geist in einem gesunden Körper zum Sieg verhelfen. „Und natürlich Spaß an der Sache haben, dann kommt der Erfolg ,fast‘ von allein.“
Donaucup in Baden
Ob Maximilian Harland siegreich sein wird, zeigt sich bei dem anstehenden Donaucup von 16. bis 17. März in Baden, der bereits zum 25. Mal stattfindet. Neben heimischen Kendoka werden auch Teilnehmer aus Kroatien, Italien, der Schweiz, Spanien, den Niederlanden, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Serbien, Polen, Deutschland und Japan nach Niederösterreich pilgern und ihr Können bei den Meisterschaften unter Beweis stellen.
Infos: www.kenshikan.at
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