Die Wissenschaftler David Keith und James Anderson wollen sich hierbei einen Effekt zunutze machen, den man für gewöhnlich nach Vulkanausbrüchen beobachten kann. Dabei gelangen Sulfataerosole in die Stratosphäre, die das Sonnenlicht wieder zurück ins Weltall reflektieren. Dadurch sinkt auf der Erdoberfläche die Temperatur.
Bei dieser Art des sogenannten Geo-Engineerings wollen die Wissenschaftler in etwa einem Jahr Hunderte Kilogramm an Partikeln in die Stratosphäre bringen, um so deren Reaktion auf das Ozon zu testen und herauszufinden, welche Partikelgröße sich am besten als Sonnenschutz eignet. Keith betonte gegenüber dem "Guardian", dass es sich hierbei nicht nur um eine kostengünstige, sondern auch effektive Methode zur Bekämpfung der globalen Erwärmung handle.
"Das Risiko ist sehr gering"
Leider sei es nicht möglich, die komplexe Struktur der Stratosphäre im Labor nachzustellen, daher müsse man gleich einen Feldversuch wagen. "Das Risiko ist aber sehr gering. Wir testen nur in einem wirklich sehr kleinen Abschnitt", so der Harvard-Forscher, der einem millionenschweres Forschungsprojekt zum Thema Geo-Engineering vorsteht. Hauptsponsor des Projekts ist übrigens Microsoft-Gründer Bill Gates.
Umweltschützer sehen das Sonnenschutz-Spray allerdings sehr kritisch. Man solle zuerst versuchen, die Treibhausgase zu reduzieren, um so die globale Erwärmung zu stoppen, heißt es von diversen Umweltorganisationen. Derartige Eingriffe in die Natur seien lediglich ein "Plan B" für den Klimawandel. "Außerdem löst man damit nur einen Teil des Problems", so Pat Mooney, Chef der kanadischen Technologie-Watchgroup ETC. "Es werden weder die Treibhausgase in der Atmosphäre reduziert noch die Verschmutzung der Ozeane gestoppt."
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