„Soko Signa“

Neue Sondereinheit nimmt Benko ins Visier

Wirtschaft
08.03.2024 13:39

Für René Benko und sein engstes Umfeld wird die Luft dünner. Nicht nur in finanzieller Hinsicht. Laut „Krone“-Informationen hat im Bundeskriminalamt bereits am Montag eine eigens eingerichtete „Soko Signa“ ihre Arbeit aufgenommen.

Diese Sonderkommission agiert im Auftrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), bei der in den vergangenen Wochen mehrere Oberstaatsanwälte eine Vielzahl an Anzeigen rund um das undurchsichtige Signa-Firmenkonglomerat bearbeiteten. Es geht um den Verdacht von Vermögensdelikten wie Untreue und Betrug. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Mehr als zehn Kriminalisten
Beim Zusammenbruch der Signa-Gruppe handelt es sich bekanntlich um die größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Dem Anlass entsprechend ist auch die Sondereinheit des Bundeskriminalamts personell ausgestattet: Dem Vernehmen nach arbeiten mehr als zehn Kriminalisten an der brisanten Causa rund um die Milliarden-Pleiten von Signa Holding, Signa Prime und Signa Development.

Die Luft um René Benko scheint immer dünner zu werden - auch das Bundeskriminalamt ermittelt. (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Die Luft um René Benko scheint immer dünner zu werden - auch das Bundeskriminalamt ermittelt.
Eine eigens eingerichtete „Soko“ hat bereits ihre Arbeit aufgenommen. (Bild: EPA)
Eine eigens eingerichtete „Soko“ hat bereits ihre Arbeit aufgenommen.

Vertraute weiter im Vorstand
In der Signa Holding hat der Masseverwalter bereits das Heft des Handelns in die Hand genommen, bei den beiden anderen Kerngesellschaften ist die Eigenverwaltung noch immer aufrecht. Zur Verwunderung zahlreicher Wirtschaftsexperten. Das bedeutet nämlich: Dort sitzen nach wie vor Benko-Vertraute im Vorstand.

Intransparentes Firmenkonstrukt
Finanzjongleur Benko hat bei der Signa-Gruppe über viele Jahre ein intransparentes Konstrukt aus weit mehr als 1000 Gesellschaften geschaffen. An der Tagesordnung stand eine vorsätzliche Verschleierung, etwa im Zusammenhang mit Jahresabschlüssen, die oft jahrelang nicht im Firmenbuch veröffentlicht wurden. Die Geldstrafen dafür wurden den Geschäftsführern bzw. Vorständen vom Konzern ersetzt - und kurioserweise sogar von der Steuer abgesetzt.

Darüber hinaus gab es im verschachtelten Firmenreich des mittlerweile selbst in die Pleite geschlitterten Benko keine konsolidierte Konzernbilanz, also kein vollständiges finanzielles Bild der finanzmaroden Gruppe. Auch hier wurde im Zusammenspiel mit Steuerberatern hohe Energie aufgewendet, um Einblicke von außen zu vermeiden.

Zugriff auf Privatvermögen
Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass der Unternehmer Benko nun auch privat Konkurs angemeldet hat. Das Landesgericht Innsbruck hat inzwischen einen Masseverwalter bestellt - dieser erhält Zugriff auf Benkos Vermögen und Privatkonten.

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