Blutiger Bürgerkrieg

Nordirland bittet seine Bevölkerung um Verzeihung

Ausland
08.03.2024 17:23

Nordirlands Regierungschefin Michelle O‘Neill hat sich bei den Angehörigen der Toten des nordirischen Bürgerkriegs („Troubles“) entschuldigt. „Es tut mir leid um jedes einzelne verlorene Leben, und davon gibt es keine Ausnahme“, sagte die Politikerin der katholisch-republikanischen Partei Sinn Fein am Freitag in Belfast.

O‘Neill fügte hinzu, weder die Befürworter der irischen Einheit noch eine der anderen Seiten in dem Konflikt könne sich aus der Verantwortung für Leid, Schmerz und politische Gewalt stehlen. Sie repräsentiere nun eine neue Generation, die den Konflikt hinter sich gelassen habe, sagte O‘Neill. Die Regierungschefin rief auch die britische Regierung in London zu einer Entschuldigung auf.

Tausende Todesopfer
In dem Konflikt kämpften überwiegend katholische Befürworter einer Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland gegen meist protestantische Anhänger der Union mit Großbritannien, Polizei und britisches Militär. Mehrere Tausend Menschen starben. Der Bürgerkrieg dauerte von Ende der 1960er-Jahre bis zum Friedensschluss im Karfreitagsabkommen von 1998.

Die nordirische Regierungschefin Michelle O‘Neill (Bild: AFP)
Die nordirische Regierungschefin Michelle O‘Neill

Sinn Fein galt lange als politischer Arm der militanten Organisation IRA, die mit Waffengewalt für eine Loslösung Nordirlands vom Vereinigten Königreich kämpfte. Die IRA schreckte dabei auch nicht vor Folter, Morden und terroristischen Anschlägen zurück. Sie löste sich inzwischen auf. Verschiedene Splittergruppen verüben aber immer wieder Anschläge.

Ein V-Mann, der tötete
Hintergrund für die Entschuldigung O‘Neills war die Präsentation des vorläufigen Berichts einer polizeilichen Untersuchung zu einem V-Mann der britischen Sicherheitsbehörden in der IRA am Freitag. Der Informant mit dem Code-Namen „Stakeknife“ wird mit mindestens 14 Morden in Verbindung gebracht.

Den vorläufigen Ergebnissen der sieben Jahre dauernden Untersuchung zufolge hätten Morde und Entführungen einer von „Stakeknife“ geführten IRA-Einheit verhindert werden können, der Informant galt aber als zu wertvoll. Forderungen nach einer Entschuldigung wies eine Sprecherin von Premierminister Rishi Sunak zunächst jedoch zurück. Die Regierung wolle erst die endgültige Version des Berichts abwarten, so die Sprecherin.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt