Unkrautvernichter
Bayer kündigt Alternative zu Glyphosat an
Während der deutsche Agrarchermie- und Pharmakonzern Bayer in den USA mit immer mehr Anklagen wegen seines glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup konfrontiert ist, arbeitet die Entwicklungsabteilung des Konzerns bereits an einer Alternative. „Wir testen diese neue Substanz schon an echten Pflanzen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson in einem Zeitungsinterview.
Ziel sei es, das neue Produkt 2028 auf den Markt zu bringen. Es handle sich um die erste bahnbrechende Innovation auf diesem Gebiet seit 30 Jahren, so Anderson in der Online-Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
„Neue Ansätze“ bei Rechtsstreitigkeiten angekündigt
Glyphosat wurde vom amerikanischen Agrarchemieunternehmen Monsanto entwickelt, das von Bayer 2018 für mehr als 60 Milliarden Dollar (rund 55 Mrd. Euro) übernommen wurde. Seither belasten teure Rechtsstreitigkeiten den Konzern aus Leverkusen. In den USA sieht sich Bayer Zehntausenden Schadenersatzklagen wegen angeblicher Gesundheitsschäden nach dem Gebrauch von Glyphosat gegenüber. Anleger kritisieren schon lange, dass es dem Konzern bisher nicht gelang, unter die Glyphosat-Problematik einen Schlussstrich zu ziehen.
Anderson kündigt in dem Interview auch „neue Ansätze“ an, um die rund 54.000 offenen Rechtsstreitigkeiten, die aktuell laufen, „inner- und außerhalb der Gerichtssäle“ beizulegen. Behörden weltweit stuften das Mittel als nicht krebserregend ein. Die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO hingegen bewertete den Wirkstoff 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“. Die Gerichte haben bisher auch unterschiedlich geurteilt. Neben einigen Freisprüchen wurde das Unternehmen auch zu milliardenschweren Schadenersatzzahlungen verdonnert.
EU-Kommission erneuerte Glyphosat-Zulassung
Im November erneuerte die EU-Kommission die Zulassung von Glyphosat. Die Brüsseler Behörde betonte, dass dies unter anderem auf Grundlage wissenschaftlicher Analysen geschehen sei und es neue Auflagen und Einschränkungen für den Einsatz des Pestizids geben werde. Mehrere europäische NGOs fechten die Wiederzulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat an. Das Pestizid-Aktions-Netzwerk PAN Europe und Partnerorganisationen haben bei der EU-Kommission einen Antrag auf interne Überprüfung der Wiederzulassung gestellt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.