Von Moskau enttäuscht
Ehemaliger Verbündeter erwägt EU-Beitritt
Armenien fühlt sich zunehmend von seiner traditionellen Schutzmacht Russland im Stich gelassen und nähert sich den USA und auch der EU an. Vor allem im Krieg mit Aserbaidschan um die Region Bergkarabach, die im Herbst verloren und abgetreten werden musste, vermisste die Regierung in Eriwan die Hilfe der dort stationierten russischen Friedenstruppen. Mittlerweile wird offenbar auch ein EU-Beitritt in Erwägung gezogen.
„In Armenien werden derzeit - vor allem in Anbetracht der Entwicklungen der letzten Jahre - viele neue Möglichkeiten diskutiert, und es ist kein Geheimnis, wenn ich sage, dass dazu auch die Mitgliedschaft in der Europäischen Union gehört“, sagte Außenminister Ararat Mirsojan in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender TRT World. Das Interview wurde am Freitag am Rande einer diplomatischen Tagung in Antalya geführt.
EU-Beobachtermission in Armenien
Mirsojan hielt fest, dass das „armenische Volk europäische Ambitionen“ habe. „Wir befinden uns inmitten eines Prozesses, dessen Ende niemand vorhersagen kann“, so der Außenminister weiter. Zudem strich der Minister hervor, dass es „erstmals in der Geschichte eine Involvierung der EU in Sicherheitsbelange dieser Region“ gebe. Damit meinte der armenische Politiker die seit Februar 2023 laufende EU-Beobachtermission an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze.
Armenien lässt bereits seit Februar seine Mitgliedschaft im russisch geführten Militärbündnis OVKS (Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit) ruhen. Ministerpräsident Nikol Paschinjan hat die Beziehungen zu Europa und den USA vertieft, was in der russischen Regierung auf Kritik gestoßen ist.
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