Lantagswahl

Claudia Gamon will im Revier der ÖVP fischen

Claudia Gamon bei ihrer Dankesrede in Hohenems

(Bild: JOCHEN HOFER/APA/picturedesk.com)

Im Grunde war es nur ein Formalakt: Bei der NEOS-Mitgliederversammlung am Samstag in Hohenems wurde Claudia Gamon zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl gekürt. Auch ansonsten blieben personelle Überraschungen aus.

Gamon, ihres Zeichens auch Landessprecherin der NEOS, kam in dem dreistufigen Wahlverfahren auf eine Zustimmung von immerhin 93 Prozent. In ihrer Dankesrede machte die 35-Jährige gleich einmal klar, in welchem Revier sie bevorzugt nach Wählerstimmen fischen will, nämlich in jenem der Volkspartei. Die Vorarlberger ÖVP habe sich nach Jahrzehnten des Regierens abgenutzt, sei entscheidungsschwach, es fehle an Leadership: „Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger fragen sich zurecht, wo die Lösungen für die großen Probleme bleiben. Und sie fragen sich auch, warum das Wohnen oder die Kinderbetreuung in Vorarlberg kaum mehr leistbar sind.“

Während die ÖVP für Stillstand stehe, seien die NEOS eine Partei, die den Fokus auf die Zukunft lege und auch vor großen Lösungen nicht zurückschrecke, so Gamon: „Dazu gehört, dass wir große Herausforderungen sofort anpacken. Dazu gehört eine Wohnbauoffensive des Landes sowie eine klare Unterstützung für junge Menschen, die zum ersten Mal den Sprung ins Eigentum wagen. Kinderbetreuung muss kostenlos werden. Und es braucht ein radikales Ausmisten der überbordenden und komplizierten Bürokratie!“

Landesliste ohne große Überraschungen
Die Pinken haben am Samstag die gesamte Landesliste für die Landtagswahl abgesegnet, wobei die fünf bestplatzierten Kandidatinnen und Kandidaten diese Plätze auch auf den Bezirkslisten einnehmen werden. Der Überraschungseffekt hielt sich dabei in Grenzen, auf den vorderen Listenplätzen landeten nur bekannte Gesichter: Hinter Gamon folgen die aktuellen Landtagsabgeordneten Fabienne Lackner und Garry Thür auf Platz zwei und drei. Vor dem Hintergrund, dass es ihn eigentlich in den Nationalrat zieht, wird Klubobmann Johannes Gasser lediglich auf Platz vier antreten. Was bedeutet, dass sich auch Katharina Fuchs (42), Vizebürgermeisterin von Langenegg, und Christoph Gruber (34) auf den Listenplätzen fünf und sechs Chancen auf einen Landtagssessel ausrechnen dürfen.

Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger fragen sich zurecht, wo die Lösungen für die großen Probleme bleiben.

Claudia Gamon, NEOS

Dazu müsste das Wahlergebnis allerdings besser sein als 2019: Damals kamen die Pinken auf einen Stimmenanteil von 8,47 Prozent und erreichten damit erstmals Klubstärke. Aktuelle Umfragen sehen die NEOS bei rund zehn Prozent, angesichts der gegenwärtigen Schwäche der ÖVP ginge sich die angestrebte Regierungsbeteiligung derzeit nur in einer Dreierkonstellation aus. Aber bis zur Landtagswahl ist es ja noch ein paar Monate hin.