Helmut Marko bleibt bei Red Bull – und äußerte sich bei Sky zu den Vorwürfen, dass er die angeblichen Chatverläufe von Horner und der suspendierten Mitarbeiterin geleakt habe. „Ich habe weder diesen Bericht oder einen dieser Chats gesehen. Da habe ich mich bewusst rausgehalten“, sagte der Grazer und sprach von einer „generalstabsmäßigen Aktion“, ihn damit in Zusammenhang zu bringen. „Hirnrissig, wie Lauda sagen würde.“.“
Über das Treffen mit Red-Bull-CEO Oliver Mintzlaff berichtete der 80-Jährige: „Es war ein sehr gutes Gespräch. Natürlich muss wieder Ruhe ins Team einkehren. Das hat Priorität. Wir waren uns in allen Punkten einig. Ich mache hier weiter. Mein Vertrag läuft noch drei Jahre. Aber wie gesagt: Es muss Ruhe einkehren.“
Es sei nun geplant, dass Marko die Rekordsaison mit 24 Rennen vollständig in seiner Tätigkeit beim Austro-Rennstall begleiten wird. Die Gespräche mit dem Motorenlieferanten Ford, der Klarheit in der ganzen Angelegenheit fordert, seien Aufgabe von Mintzlaff, sagte Marko. Zu einem möglichen Imageschaden für Red Bull im „Stellvertreterkrieg“ zwischen der thailändischen und österreichischen Seite des Unternehmens wollte sich Marko nicht äußern. „Ich bin fürs Sportliche zuständig. Diese eventuellen Auswirkungen, da hoffe ich, dass sie nicht da sind.“
Absage für Wolff
Auf die Frage, ob das Team während der laufenden Saison noch zerfallen könnte, antwortete Marko: „Ich hoffe es nicht. Wenn wir alle in Richtung WM arbeiten, sind wir beschäftigt genug und das sollte dann die entsprechende Beruhigung bringen.“ Auch einen Abgang zu Mercedes gemeinsam mit Max Verstappen schloss er derzeit aus, auch wenn ihm Mercedes-Boss Toto Wolff am Freitag seinen Respekt ausgesprochen hatte. „Ich habe die Kommentare von Toto gelesen. Ich bin sehr dankbar, was er da anbietet. Aber derzeit brauche ich noch nicht davon Gebrauch machen.“
Am Freitag hatte Marko seine mögliche Suspendierung in Interviews angedeutet. „Die theoretische Möglichkeit besteht immer“, hatte Marko gesagt, letztlich würde er aber selbst entscheiden, was er mache. Marko war ein enger Vertrauter des verstorbenen Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz und entdeckte Triple-Weltmeister Verstappen. Dieser stärkte ihm den Rücken. Der Niederländer habe jedes Jahr gesagt, „das wissen sie auch alle bei Red Bull, dass für mich selbst der Helmut immer dabei sein muss“. Und wenn nicht: „Dann haben wir vielleicht ein großes Problem im Team.“
„Einer der wenigen, der Charakter zeigt“
Und einen kleinen Seitenhieb auf Teamchef Christian Horner konnte sich Marko nicht verkneifen. Angesprochen auf die Unterstützung von Verstappen sagte er: „Max ist einer der wenigen, der Charakter zeigt.“
Die Beschwerde einer Mitarbeiter gegen Horner war nach einer unabhängigen Untersuchung von Red Bull abgewiesen worden, ehe einen Tag später E-Mails ausgewählte Adressaten im Fahrerlager erreichten mit einem Link zu Dateien zu der pikanten Angelegenheit. Wer diese E-Mails verschickt und die Informationen weitergegeben hat, ist nach wie vor unklar.
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