Entscheidungsspiel um die Top-Sechs, Hartberg empfängt Sturm. Für den ein oder anderen bei den Oststeirern keine normale Partie, tummelt sich doch hie und da ein „Sturm-Sympathisant“ in den Reihen des TSV. Diesmal können aber just die Grazer die Hartberger in den Liga-Keller schicken.
Wer am Sonntag von einem stinknormalen Steirer-Duell spricht, der lügt. Alleine die Top-Sechs-Konstellation macht das Steirer-Duell zum heißesten seiner bisherigen Geschichte. Dazu kommt, dass sich in den Reihen der Hartberger – nicht nur auf dem Feld – einige mit „Sturm-Verbindung“ befinden. Gut, die Spieler Ehmann, Komposch, Kainz, Avdijaj, Frieser oder Urdl waren in der Jugend – oder auch in der Bundesliga – in Graz. So weit, so normal.
Des Öfteren als Fan im Liebenauer Stadion in der Kurve war vor mehreren Jahren allerdings Hartberg-Kapitän Jürgen Heil. „Ja, mit Freunden, wir haben selten ein Spiel ausgelassen“, lacht „Heili“. „Es ist schon witzig, wenn du gewissen Leuten, wie Sturm-Urgestein Christian Klem, von der Tribüne aus zuschaust – und dann später mit ihm in Hartberg spielst.“
„Können sich im Kreis drehen“
Heil weiß, welche Stunde es diesmal geschlagen hat. „Klar ist das eine spezielle Partie für den Verein. Gegen Sturm immer, wir sind da ja doch im Vergleich die ’kleinen Hartberger’. Aber das Drumherum wird größer gemacht, als es für uns auf dem Feld sein darf. Wir müssen uns auf uns konzentrieren, wenn wir punkten, können sich die anderen im Top-Sechs-Rennen im Kreis drehen.“
Speziell ist die Partie auch für das Hartberger Trainerteam, auch wenn’s keiner offen zugibt. Markus Schopp – Sturm-Legende. Oder Christian Gratzei, ein Meistergoalie der Schwarzen. „Wir haben aber auch ein paar Rote im Trainerstab“, lacht Gratzei, der dem Ex-Klub zuletzt im Europacup „natürlich die Daumen gedrückt hat.“
Beste Saison der Hartberg-Geschichte
Gratzei relativiert die brisante Lage für sich aber schnell. „Markus moderiert die Situation intern sehr gut. Für die Öffentlichkeit geht es jetzt nur um dieses Spiel und die Top-Sechs. Wir haben aber, unabhängig vom Duell gegen Sturm, bereits die beste Saison für Hartberg in der Geschichte abgeliefert, viele Spieler haben ihre Marktwerte steigern können. Von einer herben Enttäuschung zu sprechen, wenn es mit der Meistergruppe nicht klappen sollte, wäre nicht seriös.“
Ganz seriös gehen einige TSV-Vorstandsmitglieder ans Werk – auch, wenn früher in der Brust ein schwarzes Herz geschlagen hat. „Vor unserem Aufstieg in die Bundesliga 2018 war ich beim Cup-Halbfinale gegen Rapid in Liebenau und beim Finale in Klagenfurt. Ich war auch beim letzten Meistertitel als Fan dabei und mein erstes Trikot war von Sturm“, so Vorstand Roland Puchas. „Jetzt ist das aber was anderes. Wir sind in der gleichen Liga – und im Duell sicher nicht chancenlos!“
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