Der Aufwind für die KPÖ+ in Salzburg sorgt in der Kommunisten-Hochburg Graz für Begeisterung: Bürgermeisterin Elke Kahr und andere Parteifunktionäre sehen das Wahlergebnis als Trend auch für die Wahl in Innsbruck und im Bund.
Wo landet die KPÖ+ von Kay-Michael Dankl bei der Salzburger Gemeinderatswahl? Das war die große Frage, deren Antwort auch die Grazer Kommunisten am Sonntag entgegenfieberten - traditionell in ihrem Volkshaus im Bezirk Gries.
Just in dem Moment, in dem der erste Trend für das Wahlergebnis über die Leinwand flimmerte und Jubel ausbrach, klingelte auch das Tasten-Handy der Grazer Bürgermeisterin. Es war Kay-Michael Dankl, der Kahr die frohe Botschaft über Platz zwei mit 25 Prozent (so der erste Trend, das endgültige Ergebnis soll bis 22 Uhr feststehen) überbrachte.
„Das Ergebnis ist ein außerordentliches, eines der besten Wahlergebnisse, die wir auf kommunaler Ebene in Österreich jemals gehabt haben“, kommentierte Kahr. „Das kommt dem in Graz nahe. Wir sind klar zweitstärkste Partei - das ist genau das, was wir uns kaum zu hoffen gewagt haben.“
Dass wir zwei Jahre nach der Graz-Wahl überhaupt darüber reden, dass Salzburg einen KPÖ-Bürgermeister bekommen könnte - das hätten wir uns nie zu träumen gewagt.
Elke Kahr
Auch für die Nationalratswahl, für die sich die KPÖ erstmals Chancen auf den Einzug ausmalt, sieht Kahr einen Aufwind: „Das ist motivierend, keine Frage. Das nächste Ziel ist Innsbruck, wo wir hoffentlich in den Gemeinderat einziehen können. Vor allem die steirischen Landtagswahlen sind für uns auch ganz wichtig.“ Die Funktionäre seien „riesig motiviert. Es ist aktuell einfach eine Freude, Politik zu machen“.
„Kein Rat“ nötig für Bürgermeister-Stichwahl
Wie viel von dem Erfolg ist auf Kahrs Strahlkraft zurückzuführen? „Es hat auch vor mir schon ein Fundament gegeben. Es ist die Arbeit von vielen“, nimmt sich die Bürgermeisterin zurück. Ein weiterer KPÖ-Stadtchef in einer Landeshauptstadt wäre „unglaublich“. „Jede Wahl ist immer eine Bewährungsprobe und man muss das Vertrauen auch halten.“
Einen weiteren Besuch in Salzburg will Kahr Dankl nicht abstatten. „Das Team braucht keinen Rat mehr.“ Man werde sich aber trotzdem weiterhin austauschen.
Proteststimmen ganz links
Für den steirischen Spitzenkandidaten zur Nationalratswahl, Hanno Wisiak, ist löst das Ergebnis „Erstaunen“ aus. „Es macht uns Mut. Etablierte Parteien haben keine Antworten auf viele Probleme. Der Protest muss nicht immer nach rechts ausschlagen.“
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