Flughafen-Chefin Bettina Ganghofer verriet der „Krone“, warum ihr Vater und ihre Mutter die größte Inspiration für sie waren.
Frau Ganghofer, ich freue mich, dass es mit einem Essen geklappt hat. Sie bleiben der Flotte treu und haben sich für Das Wolfgang am Flughafen entschieden.
Ja, ich werde mich auch für mein Stammgericht entscheiden. Den „Salzburger Flughafen Salat“. Der steht zwar nicht auf der Karte, aber ein grüner Salat mit Hähnchen geht immer.
Sie bleiben gerne bei Bewährtem habe ich das Gefühl. Vor Ihrem Job als Flughafen-Chefin waren Sie 24 Jahre bei der Lufthansa. Wie hält man es so lange in einer Firma aus?
Das war ja an verschiedenen Stationen und Orten: Köln, Frankfurt, Mailand, Shanghai... Dadurch, dass man dauernd neue Aufgaben übernimmt, ist das als ob man immer wieder in eine neue Firma kommt.
Das stelle ich mir gar nicht so einfach vor. Wie geht man an so häufige Ortswechsel heran?
Indem man immer neugierig bleibt. Außerdem war ich als Kind schon oft mit meinem Vater unterwegs auf Reisen. Er war Pilot bei der Lufthansa.
Und Ihre eigene Familie hat Sie bei der vielen Reiserei immer unterstützt?
Die erste große Auslandsstation meiner Karriere war Shanghai. Damals waren meine Kinder gerade einmal vier und sechs Jahre alt und natürlich sehr aufgeregt. Sie haben sich in ihrer neuen Schule aber sehr schnell eingelebt. Mein Mann hat mich auch immer wunderbar unterstützt. Zuerst hat er noch Teilzeit gearbeitet, dann haben wir beschlossen, dass er ganz zu Hause bei den Kindern bleibt.
Beachtlich. Wie klappt das als Frau so eine Karriere hinzulegen? Das ist ja nicht alltäglich.
Es einfach tun und nicht zu viel drüber nachdenken. Dann entwickelt sich das von ganz alleine. Ich glaube, wir analysieren Dinge einfach ab und zu zu Tode.
Wo haben Sie diese Zuversicht her?
Meine beiden Eltern haben mich immer unterstützt und mich ermutigt. Es gab nur eine einzige Einschränkung: Papst zu werden, werde ich wohl nicht schaffen. Außerdem suche ich nicht bewusst nach Schwierigkeiten warum etwas nicht funktionieren könnte.
Hat das mit Ihnen und den Salzburgern eigentlich funktioniert, als Sie aus Deutschland hierher gekommen sind?
Ich bin halt nicht mit allen verwandt, oder auf die gleiche Schule gegangen oder habe an der selben Uni studiert – aber die Salzburger sind nicht viel anders als die Leute am Tegernsee, wo ich zuvor lange gelebt habe. Ich habe sowieso kaum Berührungsängste. Man muss sich eben auf das Umfeld, in dem man ist, ein bisschen einlassen. Egal ob das Shanghai oder Salzburg ist. Da gehört auch dazu zu verstehen, warum Menschen auf Dinge in einer gewissen Art und Weise reagieren. Man muss auch nicht immer alles, was man nicht versteht, sezieren. Man kann es auch mal lassen, wie es ist. Toleranz war ein viel diskutiertes Thema in meiner Kindheit. Mei Vater hat mich und meine Geschwister in die unterschiedlichsten Länger mitgenommen und uns immer erklärt, was man dort darf und was nicht.
Gibt es trotzdem ein Land oder eine Kultur von der Sie sagen, das passt trotzdem nicht zu Ihnen?
Ich glaube ich hätte mir schwer getan in Indien zu arbeiten. Die Inder an sich sind zwar unglaublich sympathisch. Aber bei den Denkmustern der Inder hätte ich länger gebraucht um dahinter zu steigen. Sie haben zum Beispiel ein komplett anderes Zeitverständnis. Wenn man dort was ausmacht, kann das ausgemachte Treffen um 12 Uhr schon mal um 17 Uhr stattfinden. Außerdem haben die Inder ganz andere Gesten als wir. Da hätte ich am längsten gebraucht, um das zu lernen.
Aber es ist schon sehr spannend zu sehen, welche unterschiedlichen kulturellen Sichtweisen es gibt. Vor allem, wenn man so wie wir doch sehr stark deutsch-österreichisch geprägt ist. Wir sind ja sehr stark individualisiert. In anderen Ländern zählt das Wohl der ganzen Gesellschaft mehr als das des Einzelnen.
Bettina Ganghofer wurde am 19. August 1963 in Bremen in Deutschland geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Luftverkehrskauf und durchlief ein internationales Management-Masterprogramm. Im Jahr 2018 wurde sie nach Jobs bei der Lufthansa AG und der Mitteldeutschen Flughafen AG Chefin des Salzburger Flughafens. Ganghofer lebt mit ihrem Gatten in Salzburg. Die beiden erwachsenen Kinder studieren in Wien und in Kanada.
Was könnten wir uns von anderen Kulturen noch abschauen? Oder wo sagen Sie persönlich: Das war eine Bereicherung für mein Leben?
Unbefangen auf neue Leute zuzugehen und versuchen zu verstehen, warum manche Leute Dinge anders tun. Man kann ja für sich selber am Schluss immer noch entscheiden, ob man das auch machen möchte oder nicht.
Warum wollten Sie eigentlich Flughafen-Chefin in Salzburg werden?
Nachdem unsere Kinder aus dem Haus waren, habe ich mit meinem Mann überlegt, was wir machen wollen. Dann bin ich zufällig im Internet auf eine Stellenanzeige vom Salzburger Flughafen gestoßen (lacht).
Sind Sie nach so vielen Auslandsaufenthalten noch immer reiselustig?
Es gibt noch so viel zu entdecken! Ich mache zum Beispiel gerne Road-Trips.
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