Grazer Forschung

Rätsel um Grab von Kleopatras Schwester gelöst

Steiermark
11.03.2024 12:01

Zwei Forscher aus Graz waren maßgeblich an der Identifizierung des Skeletts von Arsinoë, der jüngeren Schwester von Kleopatra und Königin von Zypern beteiligt. Mithilfe der Erkenntnisse, die in einem Buch präsentiert werden, könnten künftig auch andere Mumien des Königshauses identifiziert werden. 

Kleopatra gilt noch bis heute als feminines Symbol für Macht und Stärke und ging als Herrscherin von Ägypten und atemberaubende Schönheit in die Geschichte ein. Arsinoë IV, war ihre jüngere Schwester und für kurze Zeit Königin von Zypern. Auch sie träumte von der Machtübernahme Ägyptens. Die beiden hatten den Ehrgeiz und die Skrupellosigkeit, auch innerhalb der Familie, im Blut. 

Lange Zeit rätselten Wissenschaftler, um wen es sich bei dem Skelett einer etwa 20-jährigen Frau, die vor mehr als 2000 Jahren in einem achteckigen Tempelgrab an einer prominenten Straßenkreuzung in Ephesos, beigesetzt wurde, handeln könnte. Der Grazer Archäologe Peter Scherrer war gemeinsam mit seinem Kollegen Ernst Rudolf bei der Aufklärung dieses spannenden Falls mit dabei. „Wir haben immer vermutet, dass die sterblichen Überreste in diesem Grab zu Arsinoë IV gehören, der jüngeren Schwester der berühmten Kleopatra VII. Die beiden Frauen hatten zwar unterschiedliche Mütter, aber denselben Vater“, erklärt Scherrer. 

Auftragsmord durch die eigene Schwester
Gaius Julius Caesar selbst war es, der Arsinoë an der Seite ihres Bruders auf der von Rom gewaltsam in Besitz gebrachten Insel Zypern als Gegenkönigin zu Kleopatra einsetzte. Kurze Zeit später änderte dieser jedoch seine Meinung und stellte sich hinter die mächtige Kleopatra. In Ephesos fand Arsinoë schließlich Asyl. Dies war auch gleichzeitig ihr letzter bekannter Aufenthaltsort, bevor sie im Auftrag ihrer machthungrigen Schwester ermordet wurde.

Das Grab von Arsinoë in Ephesos (Bild: Uni Graz Ernst Rudolf)
Das Grab von Arsinoë in Ephesos
(Bild: Uni Graz)

Prominentes Grabmal in Ephesos 
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde bei archäologischen Grabungsarbeiten in Ephesos ein „Oktogen“ freigelegt, ein einzigartiges Mausoleum in achteckiger Bauform. Bestattungen innerhalb der Stadt waren in der Antike aus religiösen und hygienischen Gründen eigentlich verboten. Ausnahmen galten für besondere Persönlichkeiten. „Schon die Lage des Grabs reichte als Indiz aus, um die sterblichen Überreste der Frau einem hohen gesellschaftlichen Stand zuzuordnen“, betont Scherrer. Die Hypothese, dass es sich tatsächlich um Arsinoë IV handelt, wurde nach der Auswertung zahlreicher historischer Quellen dieser Zeit durch Scherrer und seine Kollegen bestätigt.

Entscheidend für die Aufklärung war der Schädel der jungen Frau. Dieser wurde 1929 aus der Grabkammer entnommen und war für lange Zeit nicht mehr auffindbar. Ende 2022 wurde auf Anfrage der beiden Grazer Forscher ein Schädel aus dieser Zeit in der Sammlung des Departments für Evolutionäre Anthropologie an der Uni Wien gefunden und anhand alter Fotos identifiziert. 

Buch mit Forschungsergebnissen
Das von Hangwasser nahezu ausgelöschte Skelett lieferte ohne den Schädel keine ausreichend verwertbare DNA. Die Forscher legten daher all ihre Hoffnungen in die Analyse des Schädels. „Gelingt es, die DNA von Arsinoë IV zu entschlüsseln, ermöglicht uns das, sie mit Proben anderer Mumien oder Skelette in Ägypten zu vergleichen. So könnten wir eines Tages vielleicht das Grab Kleopatras, der berühmten und einflussreichen Königin, zweifelsfrei identifizieren“, zeigte sich Rudolf optimistisch.

Aus den Forschungsergebnissen der beiden Grazer Wissenschaftler entstand ein Buch, das am 14. März um 18 Uhr im Ephesos Museum der Neuen Hofburg in Wien, in Gegenwart von Bildungsminister Martin Polaschek, präsentiert wird. 

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