Alles Propaganda?
Bettwanzen-Alarm: Frankreich sieht Kreml dahinter
Es waren Meldungen, die vor allem den Tourismus in Frankreich alarmierte – vergangenen Sommer soll eine regelrechte Bettwanzen-Plage über das Land gefegt sein. Die französische Regierung ist dem nun nachgegangen – und hat eine Spur zu Propaganda aus dem Kreml gefunden.
Die angeblichen Invasoren sollen sich laut diversen Berichten vor allem in Paris festgesetzt haben: in Hotels, in Kinos oder auch U-Bahnen. Die „FAZ“ titelte etwa mit: „Sie sind überall“ und offerierte ihren Lesenden Tipps, wie man sich vor den Insekten schützen kann.
Von einer Plage kann keine Rede sein
Der Schaden für den französischen Tourismus war entsprechend groß. So groß, dass sich die Regierung in Paris nun dem Thema annahm – dabei zeigte sich zwar, dass die Fälle seit 2021 (also mit der Rückkehr des Tourismus nach den Corona-Beschränkungen) moderat gestiegen sind, von einer Plage könnte aber nicht die Rede sein.
Die Vorfälle seien vielmehr „sehr stark künstlich verstärkt worden“, erklärte der Staatssekretär für europäische Angelegenheiten Jean-Noël Barrot gegenüber der „La tribune“. Für die Regierung scheint klar–ein vermeintlich großes Problem dürfte von Propaganda aus Russland aufgebauscht worden sein.
Zwei Fake-Nachrichten - pro Sekunde
Im Rahmen der Recherchen hätte sich gezeigt, dass Bilder und Videos einzelner Bettwanzen vor allem von bestimmten Fake-Konten aus Russland wiederholt geteilt wurden. „Sogar eine falsche Verbindung zwischen Bettwanzenfällen und der Ankunft ukrainischer Flüchtlinge wurde versucht zu verbreiten“, so Barrot weiter. Die Panik um die Bettwanzen sei dabei nur die Spitze des Eisbergs. Europa sieht sich derzeit mit einem regelrechten Hagel aus russischen Fake-Nachrichten konfrontiert.
Lesen Sie auch:
Wie etwa die „Bild“ berichtete, habe das Auswärtige Amt in Deutschland alleine im vergangenen Jahr bis zu 200.000 Kurznachrichten pro Tag gezählt, die in den populären sozialen Medien von sogenannten Bots – also automatisierten Fake-Konten – verbreitet wurden. Das entspricht etwa zwei Mitteilungen pro Sekunde.
Putin gefährdet Europas Stabilität und Sicherheit
Im Élysée-Palast sieht man Putin nicht zuletzt deshalb als eine klare Bedrohung für Europas Stabilität und Sicherheit, die weit über die Ukraine hinaus gehen dürfte. Laut französischen Regierungskreisen setzt der Kreml kommunikativ derzeit alles daran, Ängste vor einem Terroranschlag bei den Olympischen Spielen im Sommer zu schüren.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.