Der US-amerikanische Pianist, Komponist und Ensemblegründer Wayne Horvitz tat sich bei seinem zweitägigen Gastspiel im Wiener Jazzclub Porgy&Bess mit den vier Damen des Koehne Quartett zusammen und gab gemeinsam mit seinem „Sweeter than the Day“-Quartett ein eindrucksvolles Beispiel für die Vielfalt zeitgenössischer Musik.
Die Bandbreite ist bemerkenswert: Zwischen groovendem Kammerjazz, impressionistischen Miniaturen, schrägem Slapstick und lyrischen Improvisationen spannt Horvitz den Bogen seiner Musik. Dementsprechend vielfältig sind die Kooperationen des 1955 in New York geborenen Musikers, zu denen Avantgarde-Ikonen wie John Zorn ebenso zählen, wie das Kronos Quartet, Jazzgitarrist Bill Frisell oder Schlagzeuger Bobby Previte.
Das fließt mitunter unverschämt lieblich mit eingängigen Motiven vor sich hin - und hebt dann mit einem fein gewebten Saxophonsolo ab. Sanft schwingender Rhythmus mit leicht wehmütiger Melodie wirkt wie eine Einladung zum Tanz. Ein klirrend-buntes Klangkaleidoskop zerfällt in immer wieder neue Bilder und verdichtet sich zunehmend ungestüm und polyphon zu einer spröde-hinreißenden Wucht. Horvitz‘ Klavierspiel besticht durch Präzision und Leidenschaft gleichermaßen und ist nicht nur ein Fest für die Ohren, sondern bietet mit seinem behutsamen, kraftvollen oder zärtlichen Anschlag eine raffiniert-vergnügliche Choreografie zum Sehen.
Verena Kienast
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