Tage der Entscheidung

ÖSV-Lady gesteht: „Hätte es dann wohl gelassen“

Vorarlberg
12.03.2024 06:55

Mit der drittbesten Laufzeit im zweiten Riesentorlauf-Durchgang von Åre verbesserte sich Elisabeth Kappaurer am Samstag noch auf Rang 18 und kletterte in der Gesamtwertung auf Position 28. Ein extrem wichtiger Sprung nach vorne - ohne den die Vorarlbergerin wohl ihre Karriere beendet hätte.

„Manchmal geht es nur darum, nicht aufzugeben. Bis zum Ende“, schrieb Elisabeth Kappaurer am Sonntag auf ihrem Instagram-Account, nachdem sie tags zuvor beim Weltcup-Riesenslalom im schwedischen Åre auf Rang 18 gefahren war. Damit verfehlte die 29-jährige Bezauerin zwar den Sprung zum Weltcupfinale der besten 25 in Saalbach, als 28. der „Riesen“-Wertung konnte sie aber trotzdem ganz tief durchatmen.

Druck von ganz oben
Der Hintergrund: Nach einer Saison mit vielen Auf und Abs war Kappaurer vor dem Rennen in Åre nur auf Rang 32 in der RTL-Wertung klassiert. Um auch in der Saison 2024/25 einen Platz in einem ÖSV-Kader zu haben, war aber ein Top-30-Ranking gefordert. „Da haben wir schon Druck von ganz oben bekommen“, verrät „Lisi“. „Aber als Leistungssportlerin bin ich es gewohnt Druck zu bekommen und habe darum zum Glück gar nicht viel darüber nachgedacht.“

Elisabeth Kappaurer (l.) schätzt die Arbeit mit ÖSV-Damenchef Roland Assinger. (Bild: GEPA pictures)
Elisabeth Kappaurer (l.) schätzt die Arbeit mit ÖSV-Damenchef Roland Assinger.

Mit Erfolg! Als 24. qualifizierte sie sich locker für die Entscheidung, wo sie befreit fuhr und sich mit der drittbesten Laufzeit noch auf Platz 18 verbessern konnte. „Es scheint so, als ob ich in diesem Winter erst in den zweiten Läufen die Sicherheit habe, um mein bestes Skifahren zeigen zu können“, analysiert die Head-Pilotin, die in Sölden als 18. gut in die Saison gestartet war und es in Mont Tremblant als 14. zu ihrem besten Resultat in diesem Winter brachte.

Knackpunkt in Val d’Isère
„Bis zum Sturz im Super-G von Val d’Isère ist es wirklich gut gelaufen“, sagt Lisi, die sich in Frankreich die Elle brach und eine leichte Gehirnerschütterung erlitt. „Danach war ein wenig die Selbstverständlichkeit weg. Wenn du nicht zu 100 Prozent fit bist, braucht es nicht viel, dass es nicht mehr rund läuft.“ Dreimal verpasste sie die Quali für Durchgang zwei, in Soldeu fiel sie im Finale aus, nur in Kronplatz konnte Kappaurer anschreiben.

Chancenlos ohne Verbandsunterstützung
Was wäre eigentlich gewesen, hätte sie den Sprung in die Top-30 in Åre verpasst, ihren Kaderstatus für die nächste Saison verloren? „Dann hätte ich es wohl gelassen und die Karriere beendet“, gesteht Lisi. „Ich habe es heuer einfach wieder gesehen: Ohne die Unterstützung des Verbandes, schaffst du es fast nicht.“ Gut also, dass sie nicht aufgegeben hat. Bis zum Ende.

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