Finanzombudsmann Gerald Zmuegg geht mit der Vorarlberger Landesbank hart ins Gericht: Das Geldinstitut habe in Relation zum Eigenkapital und im Vergleich zu den Mitbewerbern sehr hohe Kreditvolumina an die Signa vergeben.
Die Geschäfte der Hypo Vorarlberg mit der Pleite gegangenen Signa-Gruppe des Tiroler Immoblienzockers René Benko sorgen seit Wochen für hitzige Diskussionen im Ländle, zumal im schlimmsten - wenn auch nicht sehr wahrscheinlichen - Fall ein Verlust von gut 130 Millionen Euro droht. Während seitens der Bank, die zu knapp 77 Prozent Eigentum des Landes ist, gebetsmühlenartig betont wird, dass man nur Darlehen „zu marktüblichen Konditionen und mit entsprechenden Besicherungen“ vergeben habe, wird das Gebaren des Geldinstituts von vielen anderen weit kritischer gesehen.
Mehr ins Risiko als andere Banken gegangen
Diese kritischen Stimmen erhalten nun durch eine Einschätzung des Bankenexperten Gerald Zmuegg neue Nahrung. Dieser hat nämlich die Geschäftsbeziehungen der österreichischen Banken mit Signa unter die Lupe genommen - und seine Kurzanalyse fällt für die Ländle-Bank nicht sonderlich schmeichelhaft aus: „Besonders die Hypo Vorarlberg steht in der Verantwortung, die Risikoexposition sorgfältig zu überwachen und, wo nötig, Anpassungen vorzunehmen. Das hohe Kreditvolumen in Relation zum Eigenkapital macht deutlich, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht.“ Was übersetzt heißt: Die Hypo ist bei den Signa-Geschäften ein höheres Risiko eingegangen als andere Geldinstitute.
Dieser Befund lässt auch bei der SPÖ-Landtagsabgeordneten Manuela Auer die Alarmglocken läuten: „Die Analyse von Bankenexperte Gerald Zmuegg legt schonungslos offen, was wir schon lange befürchtet haben: Die Auswirkungen der Signa-Kredite auf das Eigenkapital der Hypo Vorarlberg sind weit dramatischer als uns von Landeshauptmann Markus Wallner und Vorstand Michel Haller suggeriert wurde. Die Auswirkungen der Signa-Pleite sind für die Hypo Vorarlberg deutlich ernster als für jede andere Bank in Österreich. Es ist höchste Zeit, dass diese Realität anerkannt, die Gründe für dieses Missmanagement offengelegt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.“
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