Nach Prozessaussage
Boeing-Whistleblower tot in Auto aufgefunden
Ein pensionierter Angestellter des Flugzeugherstellers Boeing, der auf besorgniserregende Produktionsstandards aufmerksam gemacht hatte, wurde nun tot in seinem Truck auf einem Hotelparkplatz aufgefunden. Vor wenigen Tagen hatte der Whistleblower John Barnett noch einem Prozess gegen den US-Konzern ausgesagt.
Barnett hatte 32 Jahre lang für Boeing gearbeitet, sieben davon überwachte er die Qualität der Produktion des 787 Dreamliner des Flugzeugbauers. Wenige Jahre nach seiner Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen plauderte er aus, dass die Mitarbeiter teils unter hohen Druck stehen würden - und daher auch Teile in Boeing-Maschinen verbaut worden seien, die nicht den Standards entsprechen.
In einigen Fällen seien minderwertige Teile sogar aus Schrottbehältern gefischt worden, um sie in Flugzeuge zu verbauen - damit sollten Verzögerungen am Produktion verhindert werden. Er habe seine Chefs auf diese Missstände aufmerksam gemacht, diese hätten jedoch keine Maßnahmen ergriffen.
Vorwurf: Eine von vier Sauerstoffmasken defekt
Schockierend war auch seine Kritik an dem Sauerstoff-System: Im Notfall würde eine von vier Atemmasken nicht funktionieren, erklärte Barnett. Der Konzern bestritt die Vorwürfe - die US-Behörde Federal Aviation Administration stellte nach Untersuchungen jedoch fest, dass einige Kritikpunkte der Wahrheit entsprächen.
Auch wegen persönlichen Gründen ging der Whistleblower gegen Boeing vor. Der Konzern habe ihn verunglimpft und seine Karriere behindert, so der Vorwurf. Auch das wurde bestritten - der Fall landete vor Kurzem vor Gericht, Barnett wurde nur wenige Tage vor seinem Tod während eines Prozesses dazu befragt.
An „selbst zugefügter Wunde“ gestorben
Am Samstag stand noch eine Befragung an - doch der 62-Jährige erschien nicht vor Gericht. Als nach Barnett in seinem Hotel gesucht wurde, fand man dessen Leichnam in seinem Fahrzeug auf dem Parkplatz. Die BBC berichtete, er sei an einer „selbst zugefügten Wunde“ gestorben.
Boeing gab nach dem Tod von Barnett eine Erklärung heraus: „Wir sind traurig über den Tod von Herrn Barnett und unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“
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