In Notaufnahmen etc.
Italiens Gesundheitspersonal beklagt Attacken
81 Prozent des Gesundheitspersonals in Italien beklagen, mindestens einmal körperlich oder verbal attackiert worden zu sein. Betroffen sind vor allem die Mitarbeitenden der Notaufnahmen und Psychiatrien. Die Aggressionen gehen von Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen aus.
Das geht aus einer neuen Umfrage der Ärztegewerkschaft Anaao Assomed hervor, an der Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen teilgenommen haben. Ihnen nach tragen lange Wartezeiten, Überbelegung, Betten- und Personalmangel dazu bei, aggressives Verhalten zu schüren. In etwa der Hälfte der Fälle (51,3 Prozent) gehen die verbalen oder körperlichen Attacken von der Patientin oder dem Patienten aus, Angehörige sind immerhin noch für 42,3 Prozent der Vorfälle verantwortlich.
In jedem vierten Fall wird Polizei eingeschaltet
In etwa jedem vierten Fall (26 Prozent) wurde die Polizei eingeschaltet. Die Mehrheit berichtet (73 Prozent), allein oder mithilfe von Kolleginnen und Kollegen mit der Gewalt fertig geworden zu sein. Das Gesundheitspersonal meldete die Angreiferinnen und Angreifer überwiegend (69 Prozent) nicht.
Vor allem geben die Betroffenen auf, weil sie die emotionale und zeitliche Belastung einer Anzeige scheuen, die sie mit Gerichtskosten, Gerichtsverhandlungen und möglicherweise weiteren Drohungen seitens des Angreifers konfrontieren würde.
Italienische Gewerkschaft
Das sei ein Zeichen für das weit verbreitete Misstrauen, dass rechtliche Schritte zu konkreten Ergebnissen führen könnten, sagte die Gewerkschaft. „Vor allem geben die Betroffenen auf, weil sie die emotionale und zeitliche Belastung einer Anzeige scheuen, die sie mit Gerichtskosten, Gerichtsverhandlungen und möglicherweise weiteren Drohungen seitens des Angreifers konfrontieren würde.“
„Berichte nur Spitze des Eisbergs“
Die Berichte, die in den Schlagzeilen stünden, seien nur die dramatischsten und „stellen nur die Spitze des Eisbergs einer besorgniserregenden, weit verbreiteten und ständigen Aggressionssituation dar (..)“, sagte die Gewerkschaft. Vor allem beim weiblichen Personal schaffe das ein Klima der Angst am Arbeitsplatz.
Auch in Österreich ist das Problem bekannt. Ärztinnen und Ärzte bekommen etwa Drohbriefe oder werden in ihren Ordinationen beleidigt.
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