Neben Lebensstiländerung und Medikamenten gibt es auch die Möglichkeit einer Injektion von Botox oder eine Operation, die in vielen Fällen von Kopfschmerzen befreien kann.
Wie wirkt Botox bei Migräne?
Im Allgemeinen erfordert diese Art von Kopfschmerzen langfristige Behandlung mit Medikamenten. Doch der Einsatz von Botox (Botulinum Toxin A) kann die Symptome lindern und die Einnahme von Arzneien reduzieren.
Zufall spielt beim medizinischen Fortschritt oft eine große Rolle: Vor mehr als einem Jahrzehnt beobachtete Dr. Bahman Guyuron, ein amerikanischer plastischer Chirurg, dass in bestimmten Fällen bei Frauen, die Botox-Injektionen im Augenbrauen- und Stirnbereich für kosmetische Zwecke erhielten, Migräne verschwand oder sich in Häufigkeit und Schwere stark besserte.
Untersuchungen dieses Phänomens führten zur Annahme, dass Kompression (Druck) auf die Stirnnerven durch die umliegenden Muskeln Migräneanfälle auslösen können. Die Schwächung der Aktivität dieser Muskeln zur Verminderung von Falten ist das Ziel der kosmetischen Botox-Injektionen und Teil der Operationsstrategie bei Augenbrauen- und Stirnliftings. Auch hier zeigte sich ein Rückgang der Kopfschmerzen. Der Medikamentenkonsum sank und die Lebensqualität stieg.
Sobald die Botox-Wirkung nach drei bis vier Monaten nachlässt, steigen Schwere und Häufigkeit der Migräne wieder an. Durch wiederholte Injektion kann auch der positive Effekt wiederholt werden. Die Behandlung ist zwar nicht angenehm, aber kaum schmerzhaft.
Je nachdem, wo die Schmerzen bevorzugt auftreten, werden höhere Botox-Dosierungen benötigt, als dies bei Faltenbehandlung im Gesicht der Fall ist.
Bis zu 90 Prozent weniger Attacken
Nach den Anfangserfolgen der Therapie mit Botulinum Toxin A wurde dieses Phänomen nun gezielt an Migräne-Patienten untersucht: Experten fanden heraus, dass Migräne-Patienten, die eine positive Reaktion auf Botox-Injektionen zeigten und bei denen eine permanente Schwächung der Augenbrauenmuskeln durch deren Entfernung im Zuge eines kosmetischen Stirn- und Augenbrauenlifts durchgeführt wurde, bis zu 90 Prozent weniger Attacken aufwiesen. Außerdem mussten weniger bis gar keine Medikamente mehr eingenommen werden.
Die Strategie der Botox-Injektionen mit nachfolgendem Stirnlifting und Muskelentfernung blieb aber bei jenen PatientInnen erfolglos, welche die Schmerzen nicht bevorzugt im Augenbrauen- und Stirnbereich hatten.
Bei weiteren Untersuchungen zeigten sich nun mehrere zusätzliche Nerven, die durch umliegende Muskulatur komprimiert werden. Das Prinzip der Behandlung funktionierte auch in diesen Regionen.
Seit einigen Jahren auch in Österreich
Die Operation bei Migräne wird in Österreich seit einigen Jahren durchgeführt. Nach Bestätigung der Diagnose von Migräne werden Botox-Injektionen in den Bereichen vorgenommen, wo der Kopfschmerz am häufigsten auftritt.
Wenn der Patient auf die Injektionen anspricht, wird in einem Beratungsgespräch geklärt, ob die Operation infrage kommt. Etwa ein bis zwei Tage nach dem Eingriff kann man die Klinik bereits wieder verlassen und wird ambulant weiterbehandelt.
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