ORF-1-Doku „Das letzte Tabu“ über Homosexualität im Profi-Fußball: Die „Krone“ sprach mit dem deutschen Ex-Kicker Thomas Hitzlsperger, der mit seinem Befreiungsschlag anderen Mut machte.
Natürlich gibt es im Profi-Fußball homosexuelle Spieler – alles andere wäre unnatürlich... Es sind Worte aus dem ORF-1-Film „Das letzte Tabu“ (Donnerstag, 14. März um 22.10 Uhr), von dem man sich wünschen möchte, dass man sie im Jahr 2023 nicht mehr bräuchte. Doch das Thema Homosexualtiät schein in einer Männerdomäne wie der am grünen Rasen nach wie vor komplett unter den Tisch gekehrt zu werden. Wieso das so ist, beleuchtet der Filmemacher Manfred Oldenburg in seiner Doku. Er setzt dabei auf Interviews mit schwulen Kickern und Ex-Spielern wie Thomas Hitzlsperger, Marcus Urban und Collin Martin, aber auch mit (heterosexuellen) Fußballexperten wie Per Mertesacker oder Rolf Töpperwien.
„Es wird immer Diskussionen über persönliche Geschichten geben. Das Vergleichen, Urteilen und Interessieren liegt wohl im Mensch-sein. Ich hoffe aber, dass wir mit dem Film nochmal aufklären – über die Tatsache, dass im Fußball die große Angst vorherrscht, zu sich zu stehen“, sagt Hitzlsperger im „Krone“-Interview. Das Coming-out des deutschen Ex-Nationalspieler liegt zehn Jahre zurück. Das eines aktiven Profis gab es bei unseren Nachbarn noch nicht. Und auch in Österreich steht Oliver Egger, Österreichs erster offen schwuler Fußballer, in dieser Causa quasi allein auf dem Platz.
Von rund 500.000 aktiven männlichen Fußballprofis weltweit gibt es derzeit knapp zehn Spieler, die sich zu ihrem Schwulsein bekennen. Hitzlspergers Befreiungsschlag hat auch anderen den Mut zur Freiheit geschenkt: „Wenn man vor der Frage steht sich zu outen, dann ist man oft fokussiert auf negative Reaktionen. Aber das was einem an Positivem wiederfährt ist unbezahlbar“, sagt er über seine Erfahrung.
Zum Aufschrei über die homophoben Schmähgesänge gewisser Rapid-Stars meint er: „Erstmal finde ich es super, dass eine Diskussion drüber entsteht. Das was man da gehört hat, das wird verurteilt. Der Verband hat sich ja geäußert, dass man das nicht akzeptiert.“ Das sei eine tolle Entwicklung, man sehe aber auch: „Dass in der Sprache, im Alltag, viele Menschen Worte einfach so verwenden und nicht nachdenken. Die Reaktion darauf ist für mich aber ein Beleg dafür, dass wir uns weiter entwickelt haben.“
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