Indien erfreut zugleich Augen, Ohren, Geruchs- und Geschmackssinn seiner Besucher. Die Vielfältigkeit des Landes beeindruckt. Eine unvergessliche Reise durch den Norden des Subkontinents.
Sonnenuntergang am Fuße des Himalaja. Rosa glitzernder Schnee auf den Berggipfeln. Die Luft kristallklar, rundum das Grün der Bäume, ein Wasserfall rauscht. Nach den Tagen in der smoggeplagten
Millionenstadt Delhi mit ihrem Verkehrschaos und den allgegenwärtigen Menschenmassen fühlt sich Dharamsala im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh wie ein Luftkurort an. Schon die britischen Truppen – bis 1947 Kolonialherren im Land – suchten im Sommer hier in 1500 Meter Höhe Abkühlung. Im Vorort McLeodganj bauten die Briten 1852 mitten in der Wildnis eine anglikanische Kirche, die St. John’s Church. Sie ist vielleicht die einzige christliche, vor der Besucher ihre Schuhe ausziehen müssen. Weil das vor ihren Sikh-, Hindutempeln und Moscheen so üblich ist, verlangen es die Inder auch hier. Sehr ungewohnt
Zentrum von Dharamsala, Sitz der tibetischen Exilregierung, ist der Tsuglagkhang-Komplex, der größte tibetanische Tempel außerhalb Tibets, wo der Dalai-Lama seit seiner Flucht aus Tibet wohnt. Buddhistische Mönche und Rucksacktouristen dominieren das Straßenbild.
Indien spricht alle Sinne an. Rund um die Uhr. Die Gerüche wechseln zwischen Patschuli und Müll, Jasmin und Benzin, die Farbenpracht der Saris und der Geschmack der exotischen Gewürze erfreuen Auge und Zunge, das Gehupe auf den Straßen sorgt für den typischen Sound. Diese Mischung macht die Einzigartigkeit des Subkontinents aus.
Ein Buch wird hier wie ein Mensch behandelt
Eine spirituelle Stimmung liegt über dem prächtigen Goldenen Tempel (Harmandir Sahib) der Sikhs im rund 230 Kilometer südwestlich von Dharamsala nahe der pakistanischen Grenze gelegenen Amritsar. Obwohl in dem im 16. Jahrhundert erbauten Komplex rund um die Uhr Tausende beten, meditieren, flanieren und fotografieren, ist es ruhig und friedlich. Hier posiert der an seinem Turban erkenntliche Sikh für europäische Touristen, Inderinnen in prachtvollen Saris lassen sich mit Urlaubern fotografieren, die Selfie-Manie blüht.
Raiffeisen Reisen bietet 2024 zu drei Terminen im Frühjahr (13.-27. 4., 27. 4.-11. 5. und 18. 5.-1. 6.) und zwei Terminen im Herbst (21. 9.-5. 10. und 5.-19. 10.) 14-tägige Entdeckerreisen „Indien – Der atemberaubende Norden“ an. Preis pro Person im Doppelzimmer mit Halbpension und Flug über Istanbul mit Turkish Airlines ab 1999 Euro. Inkludiert sind Storno- und Reiseschutz sowie Zug zum Flug in ganz Österreich.
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Der am „Teich des Nektars der Unsterblichkeit“ liegende Goldene Tempel ist aber auch ein unwiderstehliches Fotomotiv – tagsüber wie bei nächtlicher Beleuchtung. Abends wird der Adi Granth, die Heilige Schrift der Sikhs, in einer feierlichen Zeremonie vom Inneren des Tempels in sein Schlafzimmer gebracht. Seitdem Gobind Singh, der letzte menschliche Guru, es 1708 zu seinem Nachfolger ernannt und zum ewigen Guru erhoben hat, gilt das Buch als Mensch und wird auch so behandelt.
Zum größten Heiligtum der Sikhs gehört auch eine riesige Küche, in der Freiwillige täglich bis zu 100.000 Tempelbesucher gratis verköstigen. Gekocht wird in gewaltigen Kesseln, gegessen in langen Reihen, auf dem Boden sitzend.
Von Amritsar lohnt ein Abstecher für eine ebenso schräge wie unterhaltsame Zeremonie an die indisch-pakistanische Grenze. Dort wird das Einholen der Flaggen von den Sicherheitskräften Indiens und Pakistans gemeinsam durchgeführt und als Bollywood-Show inszeniert. Zu beiden Seiten des Grenzzauns sind Tribünen aufgestellt, auf denen die jeweiligen Staatsbürger, von Soldaten animiert, Fahnen schwenken, singen und Parolen rufen.
Die Armeeangehörigen glänzen mit Tanzchoreografien und Drohgebärden gegen die jeweils andere Seite. Fäuste werden geschüttelt, es wird mit den Augen gerollt und drohend mit den Füßen aufgestampft. Obwohl die beiden Staaten seit 1947 um die Regionen Jammu und Kaschmir streiten, bleibt hier aber alles friedlich.
Zurück nach Delhi. Die unerwartet grüne und doch gleichzeitig stark verschmutzte Hauptstadt wartet mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf. Die 73 Meter hohe Siegessäule Qutub Minar aus dem 12. Jahrhundert gehört zum UNESCO-Kulturerbe, ebenso das zwischen 1639 und 1648 erbaute Rote Fort mit seinen prachtvollen Palästen aus der Epoche des Mogulreiches. Das große India Gate ehrt die im Afghanistankrieg gefallenen indischen Soldaten, beeindruckend die einstige Residenz der britischen Vizekönige, die das Land bis 1947 für die regierenden Herrscher in Großbritannien verwalteten.
Kühe gehören nach wie vor zum Straßenbild
Ein eigenes Kapitel ist der Verkehr in den indischen Städten. Ihn dicht zu nennen wäre die Untertreibung des Jahres. Auf den Straßen tummeln sich Autos, Busse, Motorräder und Lkw, die den Tuk-Tuks und Rikschas und – das Klischee stimmt – auch Kühen unter ohrenbetäubendem Gehupe ausweichen. Letztere gehören nach wie vor zum indischen Straßenbild. Der Grund: Für einen Hindu ist es ein Schicksalsschlag, wenn eine seiner als heilig geltenden Kühe stirbt. Für diese Sünde muss der Halter des Tieres eine teure Pilgerfahrt antreten und höhergestellte Persönlichkeiten reichlich bewirten. Also zieht der Besitzer es vor, die Kuh auf die Straße zu schicken, wenn sie nicht mehr von Nutzen ist.
Das Ghandi-Smriti-Museum befindet sich an der Stelle in Delhi, wo Mahatma Ghandi 1948 erschossen wurde. Es ist dem Leben des Friedensstifters gewidmet. Im Park Shanti Vana besuchen täglich Tausende den Ort, an dem Ghandis Leiche verbrannt wurde. Er selbst ist bis heute eine verehrte Leitfigur Indiens, seine Brille ziert die indischen Geldscheine – und als Zeichen für Umweltbewusstsein Pappbecher oder Bänke.
Mit der Schönheit der Natur hat dieser Reisebericht begonnen, mit einer Schönheit der Baukunst endet er. Der 1648 fertiggestellte Taj Mahal, der Kronen-Palast in Agra am Fluss Yamuna, ist zugleich Grabmal und Denkmal einer großen Liebe. Nach dem Tod seiner Frau hatte ihn der untröstliche Mogulherrscher Shah Jahan für sie errichten lassen. Das Mausoleum sollte ihrer Schönheit gerecht werden. Mehr als 28 Millionen Karat Juwelen sind im Taj Mahal verbaut. Er ist eines der meistbesuchten und meistfotografierten Bauwerke der Welt. Und ein würdiger Abschluss einer abwechslungsreichen Indien-Reise.
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