Motoren boomen

Trotz Verbrenner-Hickhack: BMW Steyr mit Rekord

Oberösterreich
14.03.2024 09:00

Es kommt, es kommt nicht, es kommt, es kommt nicht – das geplante Aus für Verbrenner-Autos, das für 2035 besiegelt war, und nun ins Wanken geriet, wird an der Spitze der EU zum Hickhack. Unbeeindruckt davon spielt das BMW-Werk in Steyr (OÖ) seine Stärken in Sachen Motorenproduktion aus und raste im Vorjahr zu einem Rekord.

Ab dem Jahr 2035 hätte in Neuwagen kein Diesel- oder Benzinmotor mehr Platz finden dürfen – nun öffnet die Europäische Union hier wieder eine Tür und will das bereits besiegelte Verbrenner-Aus noch einmal prüfen...

Mehr als 1,2 Millionen Motoren produziert
„Wir verfolgen diese Debatte“, sagt Klaus von Moltke, der Chef des BMW-Standorts in Steyr. In Oberösterreich ist das größte Motorenwerk des deutschen Premiumfahrzeugherstellers beheimatet. Die Produktion, die natürlich auch die Folgen der Lieferschwierigkeiten in der Autoindustrie zu spüren bekam, schwingt sich hier wieder in alte Höhen. Im Vorjahr wurden 1,211.977 Motoren in Steyr hergestellt: 915.043 waren davon Benzinmotoren, 296.934 Diesel-Antriebe.

im Vergleich zu 2022 gab‘s im Vorjahr auch bei den in Steyr produzierten Dieselmotoren wieder einen leichten Anstieg. (Bild: Krone KREATIV, stock.adobe.com)
im Vergleich zu 2022 gab‘s im Vorjahr auch bei den in Steyr produzierten Dieselmotoren wieder einen leichten Anstieg.

Mit den mehr als 1,2 Millionen Motoren kommt Steyr schon nahe an alte Bestmarken heran. Der Produktionsrekord datiert aus dem Jahr 2017: Damals liefen im Werk in Oberösterreich 1,327 Millionen Motoren vom Band. Es war die Zeit, als noch Dieselmotoren dominierten.

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Wir haben uns als Gesamtkonzern für die strategische Ausrichtung der Technologieoffenheit entschieden. Da muss man natürlich schon erkennen, wohin sich dann der Trend entwickelt – und zwar nicht nur auf Basis, welche Regulatorik in der EU definiert wird, sondern konzernweit und damit am Weltmarkt.

Klaus von Moltke, Geschäftsführer BMW Group Werk Steyr

Und heute? „Reden wir mittlerweile von drei Viertel Otto-Varianten und einem Viertel Diesel“, so von Moltke, der 2023 über einen Rekord jubeln durfte. Der Umsatz stieg nämlich auf 4,23 Milliarden Euro.

Zahl der Mitarbeiter stieg auf 4700
Die Zahl der Beschäftigten am Standort kletterte im Vorjahr von zuletzt 4500 auf 4700 – ein Plus von 200. Wie das zustande kommt? Der Hochlauf für den Start der Produktion für E-Antriebe ist voll im Gange, aus diesem Grund werden neue Mitarbeiter an Bord geholt, andere wiederum aus der Stammcrew werden für das neue Thema frei gespielt und müssen in der angestammten Motorenproduktion nachbesetzt werden.

Große Ziele bei E-Modellen

Die BMW Group hat im Vorjahr 2,555 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ausgeliefert, 376.183 waren davon vollelektrische Modelle. „Wir streben basierend auf unserem starken, markenübergreifenden Produktportfolio 2024 einen Absatz von mehr als einer halben Million vollelektrischer Fahrzeuge an“, lässt Vertriebsvorstand Jochen Goller wissen.

Auf Hochtouren laufen die Arbeiten für die neue Produktion von E-Antrieben, in die Steyr allein bis 2030 rund eine Milliarde Euro investieren wird. Die neue Montagehalle, die 60.000 Quadratmeter groß ist, ist fertiggestellt, jetzt werden knapp 300 Anlagen im Wert von 500 Millionen Euro aufgebaut.

E-Antriebe für „die neue Klasse“
Im Juli soll im Werk in Oberösterreich mit der Vorserienproduktion begonnen werden, im Spätherbst 2025 dann mit der richtigen Serienproduktion. Bis Ende 2027 wird man eine Jahresproduktion von etwa 300.000 E-Antrieben erreichen.

„Dann erfolgt eine zweite Ausbauphase auf die 600.000 Einheiten, die wir als Gesamtkapazität erreichen“, so von Moltke. Die E-Antriebe aus Steyr werden im ersten Schritt an das Fahrzeugwerk in Debrecen/Ungarn geliefert werden. Hier soll laut BMW „die neue Klasse“ entstehen.

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