„Amt auf Lebenszeit“

Papst Franziskus (87) denkt gar nicht an Rücktritt

Ausland
14.03.2024 10:09

Papst Franziskus (87) wird nicht wie sein Vorgänger Benedikt XVI. ein emeritierter Pontifex werden. „Ich denke, dass das Petrusamt auf Lebenszeit ist und deshalb sehe ich keine Bedingungen für einen Amtsverzicht“, sagte er.

Dies sagte Franziskus im Interview mit dem italienischen Vatikan-Journalisten Fabio Marchese Ragona im Rahmen seiner Autobiografie, die am 19. März mit dem Titel „Life – Meine Geschichte in der Geschichte“ veröffentlicht wird.

Darin geht es um die Geschichte des argentinischen Papstes Jorge Mario Bergoglio, verwoben mit den großen Ereignissen der Geschichte - von Hiroshima bis zur Pandemie.

Der Papst hat mit vielen Wehwehchen zu kämpfen. (Bild: AFP)
Der Papst hat mit vielen Wehwehchen zu kämpfen.
(Bild: AFP)

Die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ veröffentlichte am Donnerstag als erste Zeitung einige Auszüge des Buches, in dem der Pontifex viel über seine Familie erzählt, die vom norditalienischen Piemont nach Argentinien ausgewandert ist.

Papst angeschlagen, wirkt schwach
Thema ist auch ein eventueller Rücktritt, schließlich hat der Papst seit Monaten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, wirkt sehr angeschlagen. An den Folgen einer Grippe laboriert er noch immer, oft müssen seine Kardinäle einspringen, um Worte des Glaubens an die katholische Anhängerschaft vorzutragen.

Angesichts seines Gesundheitszustands wurde nach den Worten von Papst Franziskus im Vatikan bereits an ein neues Konklave – also die Wahl eines Nachfolgers – gedacht. Während seiner Krankenhausaufenthalte im vergangenen Jahr habe es den ein oder anderen gegeben, „der lieber Wahlkampf betrieb und bereits an ein neues Konklave dachte“.

Rücktritt? „Dieses Risiko besteht nicht“
Er habe derzeit jedoch keine ernsthaften Gründe, an einen Verzicht zu denken. „Vielleicht hat jemand im Laufe der Jahre gehofft, dass ich früher oder später, vielleicht nach einem Krankenhausaufenthalt, eine solche Ankündigung (jene des Amtsverzichts, Anm.) machen würde, aber dieses Risiko besteht nicht: Gott sei Dank erfreue ich mich guter Gesundheit, und so Gott will, gibt es noch viele Projekte zu verwirklichen“, sagte Franziskus.

„Würde wieder Beichtvater sein“
„Ich denke, dass das Petrusamt auf Lebenszeit ist und deshalb sehe ich keine Bedingungen für einen Amtsverzicht. Die Dinge würden sich ändern, wenn eine schwerwiegende körperliche Behinderung eintreten würde. Für diesen Fall habe ich bereits zu Beginn meines Pontifikats den Brief mit dem Verzicht unterzeichnet, der im Staatssekretariat hinterlegt ist. In diesem Fall würde ich mich nicht Papst Emeritus nennen, sondern einfach Bischof Emeritus von Rom, und ich würde in die Kirche Santa Maria Maggiore ziehen, um wieder Beichtvater zu sein und den Kranken die Kommunion zu bringen.“

Meinungsverschiedenheiten mit Vorgänger Benedikt XVI dementiert
„Ich habe mit Bedauern beobachtet, wie seine Figur als emeritierter Papst im Lauf der Jahre von skrupellosen Leuten für ideologische und politische Zwecke instrumentalisiert wurde“, argumentierte der Papst. „Wir haben gemeinsam beschlossen, dass es für ihn besser wäre, nicht in Zurückgezogenheit zu leben, wie Benedikt zunächst gedacht hatte, sondern Menschen zu begegnen und am Leben der Kirche teilzunehmen. Leider hat es wenig genützt, denn die Polemik in den letzten zehn Jahren hat nicht gefehlt und uns beiden geschadet.“

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Die Dinge würden sich ändern, wenn eine schwerwiegende körperliche Behinderung eintreten würde. Für diesen Fall habe ich bereits zu Beginn meines Pontifikats den Brief mit dem Verzicht unterzeichnet.

Papst Franziskus

Franziskus ist seit dem 13. März 2013 der 266. Papst der römisch-katholischen Kirche und der erste Lateinamerikaner in diesem Amt.

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