Höhere Marktpreise und ein Plus bei der Erzeugung haben dem heimischen Versorger Verbund zu einem Rekordergebnis verholfen. Das Konzernergebnis legte um satte 32 Prozent auf 2,226 Milliarden Euro zu. Darüber freuen darf sich der Staat, der an Steuern, Dividende und Gewinnabschöpfung über 1,1 Milliarden Euro kassiert. Gute Nachrichten aber auch für die Haushaltskunden: Die Energiepreise werden gesenkt.
Konkret geht es mit 1. Mai bei Gas im Schnitt um acht Prozent abwärts, bei Strom sinken die Preise für Bestandskunden mit 1. Juli auf brutto 18,72 Cent je kWh. Neukunden kommen bei den Stromtarifen schon seit 26. Februar in den Genuss der günstigeren Preise. „Wir gehören dann in Österreich zu den sehr günstigen Anbietern. Es ist ein Beitrag von uns zur Entlastung der Haushalte“, so Verbund-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl. Ein Durchschnittshaushalt soll sich dadurch bei Strom und Gas jeweils rund 100 Euro im Jahr sparen.
Das Vorjahr war geprägt von einem sehr unruhigen Umfeld. Neben den geopolitischen Verwerfungen haben den Versorger die abgeschwächte Konjunktur sowie das gestiegene Zinsumfeld (erschwert Investitionen) belastet. Dennoch konnte man dank höherer Marktpreise und einer gestiegenen Erzeugung (die Wasserkraft lag 2023 bei 98 Prozent eines Durchschnittsjahres) einen Rekordgewinn von 2,266 Milliarden Euro (+32 Prozent) erzielen.
Staat kassiert 1,1 Milliarden Euro
Die gute Entwicklung ist auch ein Segen für den Staat – und somit die Steuerzahler. Denn neben 450 Millionen Euro an Steuern und Abgaben sowie 90 Millionen Euro „Gewinnabschöpfung“ fließen noch 650 Millionen Euro an Dividende (3,40 € je Aktie) bzw. Sonderdividende (15 Cent je Aktie) an die Republik, die 51 Prozent am Versorger hält.
5,5 Milliarden Euro für Ausbau von Netzen, Kraftwerken und Speichern
Der Rest vom Gewinn, der nicht ausgeschüttet wird, fließt in den Ausbau der Netze, in Kraftwerke und Speicheranlagen. „Jeder verdiente Euro wird reinvestiert“, betont Strugl. In den nächsten drei Jahren sind es beim Verbund alleine 5,5 Milliarden Euro. Kapital dafür will man sich aber auch durch neue, „grüne“ Verbund-Anleihen holen.
Insgesamt brauche es in Österreich, um die Energietransformation bis 2030 zu schaffen, Investitionen aller Beteiligten in der Höhe von 60 Milliarden Euro. Alleine der Übertragungsnetzbetreiber APG steckt bis 2034 rund neun Milliarden Euro in den Netzausbau (z.B. 380 kV-Leitung Salzburg).
Verhaltener Ausblick auf 2024
Im heurigen Jahr rechnet Finanzvorstand Peter Kollmann „nur“ mehr mit einem Konzerngewinn zwischen 1,3 und 1,75 Milliarden Euro. Der Grund sind die volatilen, tendenziell fallenden Preise. Man wisse aber nicht genau, wohin die Reise geht.
In den letzten fünf bis sechs Monaten sei beispielsweise der Strom-Großhandelspreis von 140 auf 73 Euro je Megawattstunde (MWh) gesunken. Beim Gaspreis sei man fast auf Vorkrisenniveau, meint Kollmann. Derzeit komme viel LNG-Gas zu günstigen Preisen auf den Markt, weil China aus Russland versorgt wird und somit US-Mengen günstiger zu haben seien. Unterm Strich rechnen die Verbund-Manager heuer mit relativ stabilen Stromkosten und eventuell sogar weiter sinkenden Gaspreisen am Markt.
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