Nach Hammer-Angriff

Litauen will kritische Exil-Russen besser schützen

Nach der brutalen Attacke auf den Nawalny-Anhänger Leonid Wolkow ermittelt die litauische Polizei auf Hochtouren.

(Bild: APA/AFP/PETRAS MALUKAS)

Nach dem aufsehenerregenden Angriff auf den Kreml-Kritiker Leonid Wolkow in der litauischen Stadt Vilnius will das baltische Land im Exil lebenden Vertretern der russischen und belarussischen Opposition mehr Schutz bieten.

„Es gibt bestimmte Mechanismen, die jetzt umgesetzt werden“, erklärte der Leiter des nationalen Krisenzentrums, Vilmantas Vitkauskas, am Donnerstag im litauischen Radio. Einzelheiten nannte er nicht.

Auch Außenminister Gabrielius Landsbergis betonte, die Attacke auf Wolkow zeige, dass sowohl Menschen, die in Litauen Zuflucht gesucht haben, als auch die im Land lebenden Menschen potenzielle Ziele sind. „Wir müssen uns an diese neue Realität anpassen.“

Aufsehenerregende Hammer-Attacke auf Exilrussen
Der im Exil in Litauen lebende Wolkow war am Dienstagabend vor seinem Haus in Vilnius überfallen und verletzt worden. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar – die Ermittlungen laufen.

Wolkow nach der schrecklichen Attacke

(Bild: APA/AFP/Courtesy of X user @a_biryukova)

Der litauische Geheimdienst geht davon aus, dass es sich wahrscheinlich um „eine von Russland organisierte und durchgeführte Operation“ gehandelt hat. Auch Vitkauskas sprach von einer „gut geplanten und professionellen Operation“, die als erster Fall von politischem Terrorismus in Litauen bezeichnet werden könne.

Mit Blick auf die an diesem Wochenende anstehende Präsidentenwahl in Russland mahnten Vitkauskas und Landsbergis zur Wachsamkeit. Litauens Außenminister plauderte aus dem Nähkästchen, dass sich die Behörden auf mögliche Provokationen einstellten. „Wir befinden uns in einer sensiblen Region und müssen vorbereitet sein, weil wir bereits in einer anderen Realität leben“, gab Landsbergis zu bedenken.